Maschinenring bringt Freiwillige auf steirische Bauernhöfe
Bäuerliche Familien stehen saisonal oft vor der großen Herausforderung, wichtige Arbeiten unter Zeitdruck und mit geringer oder keiner Unterstützung bewältigen zu müssen. Helfende Hände sind da jederzeit willkommen – oft geht es nur um ein paar Tage Arbeitseinsatz und am Hof läuft es wieder. Der vom Maschinenring Steiermark initiierte Verein „Freiwillig am Bauernhof – Steiermark“ bringt ab sofort freiwillige Helfer und Landwirte zusammen.
Im Mittelpunkt steht eine faire Vermittlung von vorrangig manuellen (händischen) Tätigkeiten auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Der Einsatz reicht von der Heuernte über die Stallarbeit und die Betreuung der Nutztiere bis hin zur Weidepflege. Die Helfer arbeiten gegen Kost und Logis und erhalten während ihrer flexiblen Einsatzdauer direkten Einblick in den Alltag am Bauernhof. „Wer kennt heute noch den Weg eines Lebensmittels vom Ursprung bis zum Teller? Daher begrüße ich dieses Projekt und wünsche mir, dass diese Lebenserfahrung viele aus Stadt und Land machen können“, so Agrarlandesrat Johann Seitinger.
Der Verein wendet sich sowohl an Bauern, die tatkräftige Unterstützung benötigen, als auch an Personen, die bereit sind, diese zu geben und dabei lebensbereichernde Erfahrungen zu machen. Nach einer genauen Bedarfserhebung auf beiden Seiten werden die beiden Parteien zusammengebracht. Die Freiwilligen werden vor, während und nach dem Aufenthalt auf einem landwirtschaftlichen Betrieb betreut. Der Verein kümmert sich um alle notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen und gewährleistet auch ihre Absicherung durch eine Unfallversicherung. Durch die Kooperationspartnerschaft mit der Landwirtschaftskammer Steiermark und der Arge Bergbauern hat der Verein eine solide Basis, zudem greift er auf das gute MR-Netzwerk zurück. Durch die regionale Verankerung und Präsenz von 17 lokalen Maschinenringen gibt es immer einen Ansprechpartner in unmittelbarer Nähe. Eine Warteliste von freiwilligen Helfern und bäuerlichen Betrieben gibt es bereits.
Gerade in Zeiten von Arbeitsspitzen ist den Landwirten eine helfende Hand Gold wert. Die heimischen Bauern leisten in vielen Bereichen einen wesentlichen Teil zu unserer Lebensqualität. Viele Handgriffe sind notwendig, um diese hohe Qualität gewährleisten zu können – und bei dabei sind freiwillige Helfer eine wertvolle Unterstützung. Durch die regionalen und klimatischen Gegebenheiten bietet die steirische Landwirtschaft ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten für Freiwillige. Von der Heu- und Feldarbeit bis hin zur Arbeit im Stall und mit Nutztieren oder gar einer Mithilfe im Haushalt. „Ein Arbeitstag am Bauernhof wird für die Freiwilligen oft müde, aber glücklich enden. Gemeinsam haben die Bauern und ihre Helfer etwas Greifbares und Sichtbares geschaffen – das bringt einzigartige Erlebnisse. Im Mittelpunkt stehen händische Arbeiten, die auch ohne agrarische Vorkenntnisse erledigt werden können. Die Bauern freuen sich darauf, Freiwillige auf ihren Höfen begrüßen zu dürfen“, erklärt Katharina Österreicher, die Geschäftsführerin von „Freiwillig am Bauernhof – Steiermark“.
Den Landwirten ist es ein Anliegen, ihre Arbeit wertschätzend zu vermitteln. Sie öffnen ihre Hoftüren für die Freiwilligen und bieten ihnen einen Platz in ihrer Mitte, wohlwissend, dass sie damit zur Meinungsbildung beitragen und damit das Bild der Landwirtschaft zu einem Teil prägen werden.
Warum man sich zu einem Arbeitseinsatz auf einem Bauernhof meldet, kann viele Gründe habe – von einer Auszeit vom beruflichen Alltag, einer Überbrückung von Leerzeiten oder dem einfachen Interesse am Hofleben. Bei ihrem Einsatz werden die freiwilligen Helfer hautnah einen Einblick in das Leben und Arbeiten am Bauernhof erhalten. Sie werden vorwiegend bei händischen Tätigkeiten auf Wiese und Feld sowie im Stall und bei der Arbeit mit Nutztieren im Einsatz sein und haben so die Möglichkeit, sich ihr eigenes lebendiges Bild vom Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof zu machen. Die gesammelten Eindrücke können zu einem besseren Verständnis für die vielen Herausforderungen des Berufes „Bauer“ führen und die Bindung zur kleinstrukturierten österreichischen Landwirtschaft verstärken. „So werden die Freiwilligen zu einem wichtigen Sprachrohr der heimischen Landwirtschaft“, meint Vereins-Obmann Sepp Wumbauer.