Wolfs-Broschüre bietet Informationen für „Begegnungen“
Der Wolf ist aufgrund intensiver Bejagung im Laufe des 19. Jahrhunderts in Österreich ausgestorben. Seit rund dreißig Jahren werden aber immer wieder Individuen in Österreich nachgewiesen. Im Bereich des nordöstlichen Mühlviertels und im Grenzgebiet Niederösterreich-Tschechien sind auch bereits drei Rudel heimisch. Insgesamt wird der Bestand bundesweit und im Grenzgebiet zu den Nachbarländern auf rund 25 bis 30 Individuen geschätzt. „Die Rückkehr des Wolfes in unsere Kulturlandschaft ist ein Hinweis auf die gute Umweltqualität, stellt aber vor allem die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Es ist davon auszugehen, dass der Wolf gekommen ist, um zu bleiben. Daher braucht es Informationen zum Umgang mit diesem großen Beutegreifer für betroffene Bauern, aber auch für den Fall von Begegnungen mit Wanderern oder anderen Naturnutzern. Die neue Broschüre deckt genau diesen Bedarf ab“, erläutert Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.
Neben Informationen über die Verbreitung und die Biologie des Wolfes enthält die Broschüre Empfehlungen für die richtige Verhaltensweise bei einem allfälligen Aufeinandertreffen. „Wölfe haben eine natürliche Scheu vor dem Menschen und vermeiden Begegnungen, wo immer es ihnen möglich ist. Trotzdem ist es von Vorteil, darüber gelesen zu haben. Besonders beim Mitführen von Hunden ist ein höheres Konfliktpotenzial gegeben“, erläutert Gottfried Diwold, einer der fünf Wolfsbeauftragten im Bundesland. Genau dargestellt werden aber auch das Management von auffälligen Individuen und das Verhalten im Falle von Nutztierrissen. „Die Broschüre ist damit auch eine wichtige Hilfestellung für unsere Landwirte und sollte vor allem in den stärker betroffenen Gebieten in keinem Bauernhaus fehlen. Die enthaltenen Informationen tragen zu einer raschen Schadensfeststellung und -abwicklung bei.“ Aufliegen wird die Broschüre in der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes, beim Landesjagdverband sowie in den betroffene Gemeinden.
Derzeit richtet das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gemeinsam mit den Ländern ein Österreichzentrum für Wolf, Luchs und Bär in Raumberg-Gumpenstein ein, das im Laufe des Jahres 2019 seine Tätigkeit aufnehmen wird und eine bundesweit einheitliche Vorgehensweise zum Ziel hat.
Die Entwicklung in Österreich ist kein Ausreißer. In ganz Europa stabilisieren sich die Bestände und es wird in mehreren Mitgliedstaaten intensiv über das zukünftige Wolfsmanagement diskutiert. „Da der Wolf nicht vom Aussterben bedroht ist und ein ausgeprägtes Wanderungsverhalten aufweist, muss der günstige Erhaltungszustand europaweit und nicht auf einzelne Länder oder Regionen beschränkt betrachtet werden. Wir werden versuchen, den günstigen Erhaltungszustand dieser Tiere sowie umzusetzende Managementmaßnahmen unter Einbeziehung der Situation in den Nachbarstaaten zu argumentieren“, so Hiegelsberger.