Was beeinflusst die Heuqualität?
Ernteregeln Ertragreiche Grünlandbestände können in Gunstlagen bis zu 6,5 MJ NEL/kg Trockenmasse und einen Rohproteinertrag von bis zu 180 g/kg Trockenmasse liefern. Dabei sind allerdings die wichtigsten Regeln der Grünlandbewirtschaftung und -ernte zu beachten.
Von Matthias Greisberger
Die Qualität von Grundfutter hängt generell von der botanischen Zusammensetzung des Pflanzenbestandes, der bedarfsgerechten Düngung, der zeitgerechten Nutzung und besonders den Verlusten bei der Konservierung ab. Hierzu ist bei einer Vierschnittwiese mit einem Gräseranteil von mindestens 60 % in einer hohen Ertragslage eine Stickstoffdüngung von 170 bis 200 kg N/ha und Jahr empfehlenswert. Ein ertragreicher Bestand in Gunstlagen kann so 6,5 MJ NEL/kg TM und einen Rohproteinertrag von bis zu 180 g/kg TM liefern. Aber auch in raueren Lagen sind hohe Energiegehalte von 5,8 bis 6,0 MJ NEL/kg TM und Rohproteinerträge von bis zu 160 g/kg TM möglich.
Schnittzeitpunkt wichtiger als gedacht Besonders bei der Heutrocknung mit Warmbelüftung können kürzere Schönwetterphasen sehr effizient ausgenutzt werden, da das Erntegut bereits mit einem Feuchtegehalt von 35 bis 40 % eingefahren werden kann. Bei Bodenheu muss das Futter auf einen Feuchtegehalt von 20 % getrocknet werden. In der Praxis bedeutet das mindestens einen Tag mehr Feldliegezeit und natürlich auch häufigere mechanische Bearbeitung. Darüber hinaus ist die Chance um ein Vielfaches höher, den für einen hohen Energie- und Rohproteinertrag optimalen Schnittzeitpunkt im Ähren- und Rispenschieben einzuhalten. Rohproteingehalte können so von den angestrebten 160 bis 180 g/kg TM im Ähren- und Rispenschieben bei überständigem Futter auf unter 100 g/kg TM fallen. Auch die Energiegehalte sind bei altem und rohfaserreichem Heu um bis zu einem Drittel geringer.
Konservierungsverluste gering halten Ein weiterer Vorteil der Heubelüftung ist der geringere Anfall von Konservierungsverlusten. Bei den Konservierungsverlusten sind in der Praxis die Atmungsverluste nach dem Schnitt und die Bröckelverluste im Zuge der mechanischen Bearbeitung von entscheidender Bedeutung. Sie hängen neben dem Kräuter- und Leguminosenanteil vorrangig von der mechanischen Belastung ab, wobei jeder Arbeitsgang Bröckelverluste bedeutet. Mit zunehmender Trocknung (über 60 % TM) steigen die Bröckelverluste überproportional, weshalb am zweiten Tag das Futter nach Möglichkeit nur noch wenig bearbeitet werden sollte. Bei Bodenheu gehen bei der Ernte um rund 100 kg TM/ha mehr an Bröckelverlusten verloren als bei Belüftungsheu. Zudem sind bei Bodenheu die Energiegehalte häufig um 10 bis 15 % und die Rohproteingehalte um 15 bis 20 % geringer. Alles in allem handelt es sich um Eiweiß- und Energiereserven, die bei der Produktion von Bodenheu nicht genutzt werden.
DI Matthias Greisberger ist Grünland-Berater der LK Salzburg.