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Tönnies widerspricht der IATP-Studie

 Tönnies widerspricht der letzte Woche veröffentlichten Studie des Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP). Diese besagt, dass die Emissionen der 20 größten europäischen Fleisch- und Molkereikonzerne den gesamten Treibhausgasausstoß von Ländern wie den Niederlanden und Dänemark überträfen. „Die äStudie basiert lediglich auf Schätzungen, die jedoch nicht der Realität entsprechen“, bemängelt Gereon Schulze Althoff, Leiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit bei Tönnies, laut Dow Jones News. Wie berichtet, hat die Studie auch in Österreich zu heftiger Kritik von Agrarpolitikern geführt.

Tönnies führt den mit Abstand größten Schweineschlachtbetrieb in Deutschland und wurde daher in die genannte Studie einbezogen. Entgegen den Aussagen der IATP-Autoren seien die Emissionen bei Tönnies allerdings im angegebenen Zeitraum nicht gestiegen, sondern durch Skaleneffekte im Rahmen von Standortübernahmen und Fusionen reduziert worden, stellt das Unternehmen klar. Seit mehreren Jahren veröffentliche der Konzern systematisch in Anlehnung an die Methode der Global Reporting Initiative seine Nachhaltigkeitsarbeit. 2020 sei noch eine Zehn-Jahres-Planung für Nachhaltigkeitsziele hinzugekommen.

Konkret werde in der Studie davon ausgegangen, dass allein bei Tönnies die Emissionen von 2016 bis 2018 um 30% gestiegen seien. Dabei hätten die Studienmacher den Ausstoß jedoch nicht wissenschaftlich belegt oder berechnet, sondern auf Basis der Schlachtzahlen geschätzt. Tönnies habe beispielsweise 2017 ein Unternehmen mit sechs Standorten übernommen und sei im Betrachtungszeitraum von 2016 bis 2018 dynamisch gewachsen. Das Wachstum und die Übernahme von Standorten haben jedoch in Summe nicht zu einer Steigerung von Emissionen geführt, wie Tönnies betont. Vielmehr seien bereits unter anderen Firmierungen bestehende Emissionen zurückgeführt worden.

In dieser Kalkulation sieht Tönnies auch die grundsätzliche Schwäche der IATP- Studie. Fleischunternehmen seien Versorgungsinfrastrukturen zwischen Landwirtschaft und Verbraucher. Die indirekten Emissionen auf landwirtschaftlichen Betrieben fielen unabhängig davon an, wo die Tiere geschlachtet und verarbeitet würden. Eine Landwirtschaft ohne Nutztierhaltung könne jedoch niemand seriös als Ziel erachten, stellt das Unternehmen fest. Ohne Nutztierhaltung müsste man noch mehr (erdölbasierten) Dünger herstellen, um Pflanzen für die Ernährung anzubauen, und ohne Nutztiere gebe es keine sinnvolle Verwendung von Nebenerzeugnissen der pflanzlichen Lebensmittelproduktion, hieß es weiter. Ein Vergleich von Erdöl und Lebensmitteln ergibt daher für Tönnies keinen Sinn. Während fossiles Öl grundsätzlich durch erneuerbare Energie ersetzt werden könne, sei die Lebensmittelerzeugung nicht zu ersetzen und müsse systemisch in ihren Gesamtzusammenhängen betrachtet werden, unterstreicht das Unternehmen.