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Handelsverband zu 100% für Herkunftskennzeichnung

Die wachsende Bedeutung von Regionalität, Klimaschutz und Herkunftskennzeichnung wurde gestern am „Tag des Handels 2019“ bei einer Podiumsdiskussion in Wien deutlich.

Sehr kritisch sieht LK-Präsident Moosbrugger, dass die Standards für die heimischen Bäuerinnen und Bauern vielfach immer weiter in die Höhe geschraubt werden. Wenn mit diesen Vorgaben dann nicht das vom Handel gewünschte Ergebnis zu erzielen ist, werden die Regale einfach mit Importprodukten ohne diese Standards aufgefüllt. Hier fordert der LK-Präsident mehr Fairness am Markt und eine klare Herkunftskennzeichnung als entscheidende Grundlage. „Der Handel hat längst erkannt, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten nach regionaler Herkunft sehnen.  Auch der Vizepräsident des Handelsverbands und REWE-Aufsichtsratsmitglied, Frank Hensel, hält es für wichtig, anders zu sein als der Weltmarkt und „den Weg der Differenzierung weiterzugehen“. „Wir dürfen nicht runtergehen mit den Standards, ganz im Gegenteil“, meinte der Vizepräsident.

Im Hinblick auf die Herkunftskennzeichnung sagte Hensel: „Wir vom Handelsverband sind zu 100% dafür.“ Der massive Widerstand komme vonseiten der Lebensmittelindustrie. Er sieht auch alle anderen Sektoren – insbesondere die Gastronomie – gefordert, verstärkt auszuweisen, woher die Produkte kommen. Das REWE-Aufsichtsratsmitglied sprach sich dagegen aus, diesen Bereich von der Politik regeln zu lassen. „Dass der Handel unser Partner ist, wenn es um Herkunftskennzeichnung geht, nehme ich sehr gerne mit. Wir sollten es allerdings nicht übertreiben, sodass wir am Schluss gar nichts zustande bringen“, betonte Moosbrugger. „Insbesondere bei Verarbeitungsprodukten müssen wir eine bessere Kennzeichnung der Rohstoffherkunft erreichen. Hier gibt es zu viele Trittbrettfahrer“, unterstrich der LK-Präsident. „Es geht nicht darum, den Ursprung von Salz und Pfeffer auszuweisen, sondern woher die Rohstoffe kommen, die 50% oder mehr des Produkts ausmachen.“ Damit wäre schon viel gewonnen, so der Interessenvertreter.

Im Hinblick auf die Klimadiskussion betonte Moosbrugger: „Lebensmittel aus der Region sind ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Wir haben jedoch keine Kostenwahrheit. Die Lebensmittel werden unter massiver Treibhausgasproduktion auf der Welt herumgekarrt, was letztendlich Schäden verursacht. Diese wahren Kosten spiegeln sich jedoch nicht im Preis wider. Wir brauchen nicht sinnlose Instrumente wie eine Fleischsteuer, sondern vielmehr Klimazölle. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten.