LK Vorarlberg will mehr TBC-Engagement der Jäger
Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer (LK) Vorarlberg hat über wichtige agrarische Kernthemen wie Klimawandel, Boden- und Pflanzenschutz, TBC-Eindämmung sowie den zunehmenden Druck bei den Erzeugerpreisen beraten.
Neben einem hohen Anteil an extensiven Flächen brauche die Landwirtschaft in Vorarlberg das intensive Grünland und die Ackerflächen. Ohne diese sei eine abgestufte Wiesenbewirtschaftung nicht möglich. Die Alternativen wären steigende Kraftfuttermengen, Abhängigkeit von Importen sowie viele Betriebsaufgaben und die Vernachlässigung der Alpen. „Diese wichtige Flächengrundlage ist unter enormem Druck, einerseits aufgrund der Begehrlichkeiten von Industrie, Wohnbau und Freizeitnutzung und andererseits vonseiten des Natur- und Umweltschutzes. Ich fordere daher, dass intensives Grünland als landwirtschaftliche Vorrangfläche gilt und in der Interessensabwägung wesentlich höher bewertet wird. Es kann nicht sein, dass jeder Begehrlichkeit mit dem Argument Arbeitsplätze stattgegeben und sogar ernsthaft überlegt wird, einen qualitativen Ausgleich durch die zusätzliche Schaffung von Naturschutzflächen, die wiederum der produzierenden Landwirtschaft verloren gehen, zu schaffen“, stellte Moosbrugger klar.
Für Verunsicherung unter den Landwirten in dem Bundesland sorgen seit 2013 jährlich auftretende TBC-Fälle bei Rindern. Die Vollversammlung der LK Vorarlberg fordert mit Nachdruck Rotwild als TBC-Überträger in Gebieten mit hoher Durchseuchung über geänderte jagdliche Ansätze deutlich zu dezimieren. „Es ist bekannt, wo die TBC-Kerngebiete in den Rotwildbeständen liegen. Die Möglichkeit der Anordnung von Regulierungsgattern ist ebenso ein wichtiger Schritt um mittelfristig eine Verbesserung zu erreichen“, erklärte Moosbrugger. Insgesamt fordert die LK Vorarlberg die zuständigen Behörden auf, alle rechtlichen Möglichkeiten für die Durchsetzung der Abschussplanerfüllung in den TBC-Kerngebieten und Randgebieten auszuschöpfen. In dem Bundesland mussten 2019 wegen TBC bereits 80 Milchkühe und 70 Rinder getötet und in der Tierkadaververwertung entsorgt werden. Acht Milchbetriebe mussten derzeit ihre Ablieferung gänzlich einstellen, zusätzlich sind rund 18 Betriebe mit weiteren 600 Rindern betroffen und für den Tierverkehr gesperrt.
Die Pflanzenschutzmitteldiskussion in Österreich zeige die „Verlogenheit“, mit der gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert werde, kritisierte der LK Vorarlberg-Präsident. „Auf der einen Seite Pflanzenschutzmittel abzulehnen und gleichzeitig in großen Mengen Produkte aus dem Ausland zu importieren, die billiger und in Massen erzeugt worden sind, ist unlauterer Wettbewerb gegenüber unseren Bauern. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln muss gelten: So wenig wie möglich, nur so viel wie notwendig“, unterstrich Moosbrugger.