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Köstinger korrigiert Aussagen der Treibhausgas-Studie

Die vom IATP (Institute for Agriculture and Trade Policy) zum Thema „Treibhausgasemissionen in der Fleisch- und Milchindustrie“ publizierte Studie und die daraus abgeleiteten Forderungen stoßen bei Bundesministerin Elisabeth Köstinger auf heftige Kritik: „Diese Studie zeigt ein undifferenziertes, verzerrtes Bild der Klimaauswirkungen durch die Landwirtschaft. Die bäuerlichen Betriebe in Österreich und die Lebensmittelverarbeitung sind mit der in dieser Studie beschriebenen Agrarindustrie nicht vergleichbar“, betont Köstinger.

In der genannten Studie wurden die 35 größten Fleisch- und Molkereikonzerne Europas und der Schweiz untersucht. Diese Unternehmen seien für 7% der europäischen Treibhausgasemissionen verantwortlich, wird festgestellt. Den Autoren zufolge habe kein Konzern die Reduktion des Nutztierbestandes als Lösungsansatz formuliert. Auch die stark steigenden Fleischexporte der EU seien für die zunehmenden Emissionen verantwortlich, wird festgestellt. Das IATP fordert daher in seinem Bericht eine massive Reduktion des Fleischkonsums und eine Beendigung der Massentierhaltung. Mittel aus der EU-Agrarpolitik sollten direkt dazu verwendet werden, um die europäische Landwirtschaft auf einen ganzheitlichen agrarökologischen Ansatz umzustellen, so die Forderung.

„Ich verwahre mich dagegen, dass unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft einmal mehr in einen Topf mit Agrarkonzernen aus der ganzen Welt geworfen wird. Das schadet der österreichischen Qualitätslandwirtschaft und ist ein Schlag ins Gesicht für jene Bäuerinnen und Bauern, die uns 365 Tage im Jahr mit Lebensmitteln in höchster Qualität versorgen“, zeigt sich Köstinger empört. Sie verweist darauf, dass die durchschnittliche Größe der bäuerlichen Betriebe in Österreich rund 20 ha beträgt, während es etwa in Mecklenburg-Vorpommern 270 ha sind.

„Was den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Klimawandel betrifft, so muss ganz klar darauf verwiesen werden, dass laut Umweltbundesamt knapp 90% der österreichischen Treibhausgasemissionen aus anderen Sektoren kommen und nur 10% aus dem Agrarsektor. Diese Relationen sprechen für sich. Außerdem sind die Treibhausgase in der österreichischen Landwirtschaft seit 1990 um mehr als 14% gesunken, während die Emissionen zum Beispiel im Verkehr massiv gestiegen sind. Auch diese Zahlen zeigen, dass die österreichische Landwirtschaft auf dem richtigen Weg ist. Selbstverständlich werden wir unsere Bemühungen, die Emissionen im Agrarbereich zu senken, weiter fortführen“, stellt die Ministerin klar. Sie legt in diesem Zusammenhang eindrucksvolle Zahlen vor: Der CO2-Fußabdruck von 1 kg Rindfleisch aus Österreich liegt bei 17 kg CO2, bei Fleisch aus Brasilien sind es 80 kg CO2. Daher forciere man auch weiter die regionale Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln.

Auch in den vergangenen Jahren habe die heimische Milchwirtschaft ihre Emissionen reduziert. Zu bedenken sei weiters, dass durch die Rinderhaltung Gras, das beim Wachstum der Atmosphäre viel CO2 entzieht – zu hochwertigen Lebensmitteln veredelt werde. Auch in der Milchverarbeitung werde verstärkt auf Klimaschutz gesetzt: Mittlerweile gebe es in Österreich bereits die ersten klimaneutralen Molkereien.

„Unsere Bäuerinnen und Bauern sind Vorbild in ganz Europa, wenn es um Nachhaltigkeit und Klimaschutz geht. 80% der landwirtschaftlichen Betriebe nehmen am Umweltprogramm ÖPUL teil. Österreich ist auch Vorreiter im Biolandbau. Der ‚Economist‘ hat uns beim internationalen Nachhaltigkeitsindex auf Platz eins von 67 Ländern gereiht. Darüber hinaus zählt Österreich schon jetzt zu den Ländern mit den höchsten Tierschutzstandards. Das belegt auch Platz eins von 50 Staaten im Tierwohl-Ranking der internationalen NGO ‚World Animal Protection‘. Diese Fakten zeigen, dass unsere Landwirtschaft im Gegensatz zu anderen Sektoren ihre Hausaufgaben in Sachen Klimaschutz gemacht hat und weiter machen wird. Vergessen sollte man aber auch nicht, dass unsere land- und forstwirtschaftlichen Betriebe zu den Hauptbetroffenen des Klimawandels zählen und daher auch aus diesem Grund ein großes Interesse an klimafreundlicher, nachhaltiger Bewirtschaftung haben“, unterstreicht Köstinger. Dieser Gesamtzusammenhang sollte in weiteren Studien entsprechend berücksichtigt werden.