Fliegende Fahnen verführen
„Die Konsumenten tappen bei verarbeiteten Lebensmitteln oftmals völlig im Dunkeln, obwohl drei von vier Österreichern wissen wollen, woher das Fleisch kommt“, so Strasser. Bessere Ergebnisse erzielte die Prüfung der Herkunftskennzeichnung bei den beliebten Frankfurter Würsteln. Hier kommt das Fleisch zwar mit 86% zum Großteil verlässlich aus Österreich, allerdings ist noch Potenzial vorhanden. Titschenbacher und Strasser verlangen, das Spiel mit den rot-weiß-roten Fähnchen endlich zu beenden. Diese sollen auf den ersten Blick eine österreichische Herkunft suggerieren, was aber oft nicht stimmt.
Die Herkunftskennzeichnung von verarbeiteten Lebensmitteln mit Fleisch, Eiern und Milch sowie von solchen Speisen in der Gemeinschaftsverpflegung ist eine langjährige Forderung der Bauernvertretung, die auch im Regierungsprogramm so vorgesehen ist. Nachdem man schon seit Monaten vergeblich auf einen derartigen Gesetzesentwurf aus dem zuständigen Gesundheitsministerium wartet, hat die LK Österreich vergangene Woche an das Gesundheitsressort einen Entwurf übermittelt, der eine Herkunftskennzeichnung gemäß Regierungsplan vorsieht. Titschenbacher und Strasser in Richtung des zuständigen Bundesministers: „Wir hoffen, dass die Verhandlungen zur Herkunftskennzeichnung endlich Fahrt aufnehmen. Die Konsumenten und vor allem unsere Bauernfamilien haben sich mehr Transparenz im Supermarktregal verdient.“
Aufgedeckt haben die Store-Checker auch einen anderen Trick bei der Herkunftskennzeichnung. Strasser: „Für verarbeitete Produkte gilt offensichtlich die Faustregel, dass Fleisch aus Österreich deutlich gekennzeichnet wird. Kommt das Lebensmittel allerdings aus dem Ausland, wird die Herkunft verschwiegen. Woher die Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln kommen, bleibt leider oft ein gut gehütetes Geheimnis. Ein Beispiel: Ein renommierter Hersteller von Dosengerichten wirbt auf dem Etikett mit einer rot-weiß-roten Fahne und der Aufschrift ‚Beliebteste Suppen Österreichs‘. Allerdings gibt es auf der Gulaschdose keinen Hinweis, woher das Rindfleisch kommt. Ergebnislos blieb auch die Nachfrage beim Hersteller bezüglich der Fleischherkunft. Keine Antwort ist auch eine Antwort“, so Strasser.
Rund 40% der Frankfurter Würstel im Supermarkt sind mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet. „Das ist ein begrüßenswertes Ergebnis, wobei es natürlich noch Luft nach oben gibt. Mit dem AMA-Gütesiegel haben wir ein europaweit einzigartiges Qualitätssiegel für heimische Lebensmittel etabliert. Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung dieses Siegels kann der Erfolgsweg bei den Konsumenten auch für die Zukunft gesichert werden – beispielsweise durch eine konsequente Umstellung auf GVO-freie Fütterung“, ist Strasser überzeugt.