Foto: agrarfoto.com

Pro Milchpurismus und contra Fleischflexibilität

 

Im Rahmen der Abstimmung über die Position zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) haben sich die EU-Parlamentarier für die Ausweitung des Bezeichnungsschutzes für Milch und Milcherzeugnisse ausgesprochen. Ein Verbot, pflanzliche Ersatzprodukte als „Steak“ oder „Wurst“ zu bezeichnen, wurde hingegen abgelehnt. Auch der Kompromissvorschlag, dass Fleischersatzprodukte mit dem Vermerk „ohne Fleisch“ gekennzeichnet werden, fand keine Mehrheit. „Es ist sehr erfreulich, dass der Kennzeichnungsschutz für Milch ausgeweitet wird. Wer Milch und Milchprodukte kauft, muss auch sicher sein, dass es sich um tierische Erzeugnisse handelt und nicht um billige Ersatzprodukte mit fragwürdigen Inhalts- und Zusatzstoffen“, kommentiert der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Tirol, Josef Hechenberger, die Abstimmung im EU-Parlament.

Begriffe wie „Sojamilch“ bleiben verboten. Künftig dürfen auch Bezeichnungen wie „Typ“, „Nachahmung“ oder „à la“ nicht mehr für Milchersatzprodukte verwendet werden.

Umso bedauerlicher sei es, dass eine deutlichere Kennzeichnung von Fleisch-Ersatzprodukten abgelehnt wurde. „Es wäre der logische nächste Schritt gewesen“, so der Tiroler LK-Präsident. „Die Konsumenten müssen eindeutig erkennen können, was Fleisch ist und was nicht und woher die verwendeten Rohstoffe stammen. Unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern produzieren auf höchstem Niveau, die Produktionsstandards bei Fleischersatzprodukten sind vergleichsweise niedrig. Hochqualitative Urprodukte konkurrieren jetzt mit billigen Imitaten von multinationalen Konzernen – ein enormer Schaden für die Landwirtschaft und den Konsumentenschutz“, betont der Präsident der LK Tirol.

„Angesichts dieser Entwicklung ist eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln unumgänglich. Es kann nicht sein, dass anonyme Produkte in den Regalen landen und der Konsument keinerlei Information über die Herkunft der Inhaltsstoffe hat. Denn Transparenz muss das oberste Gebot sein, deswegen werden wir auch weiterhin für den Bezeichnungsschutz für Fleisch kämpfen“, so Hechenberger abschließend.