Schweizern fehlt die Butter aufs Brot
In der Schweiz könnten die Lager mit Biobutter bald leer sein. Grund dafür ist die Futterknappheit, wodurch sich die Biomilch-Produktion in den ersten vier Monaten 2017 um rund 1,5% gegenüber dem Vorjahr verringerte. Das Angebot an Biomilch ist in den Sommermonaten üblicherweise geringer, weil die Milch von den Kühen auf den Alpen zumeist vor Ort verkäst wird. „Ein Abfall der Produktion über die Sömmerungsmonate von 25 bis 30% ist normal“, sagt Bio Suisse-Sprecherin Ania Biasio gegenüber dem Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) in Bern. Als Folge des geringeren Biomilch-Angebots stellen die Verarbeiter im Sommer in erster Linie Frischprodukte wie Trinkmilch oder Joghurt her. Haltbare Produkte wie Butter hingegen werden verstärkt im Frühjahr produziert, wenn das Biomilch-Angebot groß ist, und dann auf Lager gelegt.
Allerdings beträgt der Lagerbestand bei Butter in diesem Jahr weniger als 30 t gegenüber knapp 250 t im gleichen Vorjahreszeitraum. „Die Verfügbarkeit bis Ende August ist in Frage gestellt“, sagt Biasio. Die restlichen Biomilch-Produkte seien hingegen nicht von einem Engpass betroffen.
Der Schweizer Milchverarbeiter Emmi klärt momentan die Verwendung von Bioumstellmilch sowie Biobutter-Importe, wobei ersteres bevorzugt werde, sagt Emmi-Sprecherin Esther Gerster. Umstellmilch stammt von Betrieben, die neu auf Bio gewechselt haben. Deren Milch wird in den ersten zwei Jahren als konventionelles Produkt vermarktet, obwohl sie nach Biorichtlinien produziert wird.
Für das laufende Jahr erwartet Bio Suisse, der Verband der Biobauern, eine Fortsetzung der angespannten Situation sowie eine Stagnation der Mengen. Im nächsten Jahr rechnet der Handel allerdings mit einer Zunahme der Milchmenge wegen zusätzlicher Biomilchbauern. Anfang 2017 haben in der Schweiz knapp 390 Betriebe auf Bio umgestellt. Bei den Milchprodukten liegt der Bioanteil bei 12,6%.