Grünlandbuch untermauert Auftrag zum Handeln
Peter Frühwirth, Grünlandreferent der LK-OÖ, hat in seinem Buch „Niederschläge und Temperaturen während der Vegetationsperiode in den Grünlandregionen Oberösterreichs 1989 bis 2018“ die Daten von insgesamt 50 Messstationen analysiert. „Die sinkenden Niederschläge, steigenden Tagesmitteltemperaturen sowie die Zunahme der Zahl der Hitzetage gefährden die Stabilität des Wirtschaftsgrünlandes. Im Mühlviertel bedeuten 75 mm weniger Niederschlag den Ausfall eines Schnittes. Die Wasserversorgung und die Temperaturentwicklung werden zur existenziellen Frage. In den kommenden zehn bis 20 Jahren werden die Tagesmitteltemperaturen weiter ansteigen, das muss in der Grünlandbewirtschaftung berücksichtigt werden“, erläutert Frühwirth.
„Die Dürreversicherung ist eine wichtige Maßnahme zur Risikoabsicherung auf den Betrieben. 55% der Prämie werden von der öffentlichen Hand finanziert. Nach den ersten Jahren der Anwendung kann man klar sagen: Das Modell hat sich bewährt. Es hält den Klimawandel nicht auf, aber es macht dessen Auswirkungen tragbarer für einen Grünlandbetrieb“, so Hiegelsberger. „Der ländliche Raum ist in Oberösterreich und vor allem im Westen Österreichs ohne Grünland in Gefahr. Der Klimawandel hat dem Grünland in den letzten 20 bis 30 Jahren schleichend, aber massiv zugesetzt“, erläutert Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der LK OÖ. Alarmierend ist die Verdreifachung der Hitzetage in 30 Jahre. Hitzetage mit über 30 °C bedeuten Stress am Grünland. Am besten gedeiht Grünland bei 20 bis 25 °C .
„Bei der Klimawandelanpassung müssen wir jetzt zum Handeln kommen. Dieses Thema nimmt in unseren Bildungs- und Beratungsangeboten einen wichtigen Platz ein“ betont Langer-Weninger. Autor Frühwirth hat auch die Grünlandbildungsinitiative mit konzipiert, um die Grünlandbewirtschaftung zu professionalisieren. „In fünf Module in Kleingruppen werden die Kompetenzen der Bauern zur Ertragssicherung ihrer Futterflächen gestärkt. Anhand von Bodenproben werden Bewirtschaftungskonzepte für den eigenen Betrieb erstellt. Diese Professionalisierung im Grünland ist der Weg, um die Grundfutterversorgung künftig zu sichern“, so Langer-Weninger. Anpassungsmaßnahmen sind unter anderem das Artenspektrum im Wirtschaftsgrünland anzupassen, die Nährstoffversorgung zu optimieren sowie die Kooperation mit Ackerbaubetrieben und die Anpassung des Viehbestandes.