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VGT: Hartinger-Klein will gegen Schwanzkupieren vorgehen

Die für Tierschutz zuständige Ministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), will den Verein gegen Tierfabriken, VGT, bei der Umsetzung von dessen Forderungen im Bereich der Schweinehaltung unterstützen. Das gab die Tierrechtsorganisation bekannt. Eine Delegation unter Obmann Martin Balluch habe im persönlichen Gespräch die Problematik der Vollspaltenböden darlegt. Tierschutz sei ihr ein großes Anliegen, meinte Hartinger-Klein demnach. Insbesondere das routinemäßige Kürzen der Schwänze werde in der nächsten Zeit ein Thema sein, das ihr Ministerium bearbeite. Explizit stimmte sie der Ansicht des VGT zu, dass eine tiefe Stroheinstreu ohne Vollspaltenböden das routinemäßige Kupieren der Schwänze obsolet machen würde, schreibt die NGO. Die Lösung der Problematik liege also auf der Hand. Hartinger-Klein habe bestätigt, dass die Schweinehaltung in dem größten schweineproduzierenden Land der EU, Dänemark, deutlich besser sei als hierzulande.

Diese Argumentation sorgt naturgemäß für Aufregung unter den Schweinebauern. „Die österreichische Schweinehaltung wegen der Nutzung von Vollspaltenböden als Schlusslicht in Europa darzustellen, ist absolut nicht nachvollziehbar und falsch“, wehrt sich der Obmann des Verbandes Österreichischer Schweinebauern, VÖS, Walter Lederhilger. Bei der Bewertung von Produktionssystemen müsse ein ganzheitliches Bild gezeigt werden. So seien die heimischen Regelungen nicht erst seit der Novellierung der 1. Tierhaltungsverordnung wesentlich strenger als in vielen anderen EU-Ländern. „Auch das verpflichtende Angebot von organischem Beschäftigungsmaterial ist hier zu nennen“, so Lederhilger.

Wenn von bestimmten Gruppen unter anderem Schweden als Musterbeispiel für Schweinehaltung dargestellt werde, so müsse man auch erwähnen, dass das Land seit dessen EU-Beitritt einen Großteil seiner Schweineproduktion verloren habe. „Dies ist darauf zurückzuführen, dass den dortigen Produzenten aufgrund der sehr hohen Standards die Wettbewerbsfähigkeit genommen wurde. Das Land ist mittlerweile zu einem Importeur von Schweinefleisch – und damit auch von weniger Tierschutz – geworden. Das kann für Österreich niemand wollen“, erklärt Lederhilger.