Gegenseitige Rücksichtnahme in der Ernte wichtig
„Mit dem Gerstendrusch hat diese Woche die Ernte der heimischen Feldfrüchte begonnen. Unsere Bäuerinnen und Bauern wie auch die Lohnunternehmer sind nun voll gefordert und vermehrt auf den Straßen unterwegs. Ich bitte daher alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Vorsicht. Rücksichtnahme aufeinander hat ganz klar Vorrang“, stellte OÖ Agrarlandesrat Max Hiegelsberger fest. Damit es zu möglichst wenigen Zwischenfällen auf den Straßen komme und das Verkehrsgeschehen möglichst gering beeinträchtigt werde, seien auch die Bäuerinnen und Bauern gefordert. „Als Lenker eines landwirtschaftlichen Gespanns mit einem oder auch zwei Kippern hat man eine hohe Verantwortung für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Ich bitte daher um vorhersehendes Fahren in allen Situationen. Besonders auf höherrangigen Straßen sollten auch Möglichkeiten am Straßenrand genutzt werden, um nachkommende Fahrzeuge überholen zu lassen. Wichtig sind auch die Ladungssicherheit und der einwandfreie Zustand der verwendeten Maschinen. Ein zusätzlicher Check vor dem Start ist empfehlenswert“, so der Landesrat.
Man merke immer wieder, dass es zu waghalsigen Überholmanövern komme, um ja nicht hinter einem Traktor fahren zu müssen. „Dabei werden die Geschwindigkeit dieser Gespanne und deren Länge falsch eingeschätzt. So kann es leicht zu brenzligen Situationen kommen“, warnte Roman Braun, Agrarbetreuer des Maschinenrings Oberösterreich. Aktuell sei in vielen Regionen auch bereits der zweite Schnitt im Grünland in Arbeit. Daher seien vermehrt Ladewägen auf den Straßen unterwegs. Bei Druscharbeiten könne es auch zur Windverfrachtung von Stroh kommen, dieses komme dann auf der Straße zu liegen. Gleiches gelte für Erdreich, das sich auf der Straße von den Reifenprofilen lösen könne. Auch hier seien Verständnis und Vorsicht gefragt.
Braun verwies in diesem Zusammenhang auf die grundlegenden Verhaltensregeln: Verkehrsteilnehmer sollten genügend Abstand hinter Traktoren und Mähdreschern einhalten. Überholmanöver sind nur bei entsprechend weiter Straßeneinsicht ratsam. Traktorgespanne mit zwei Kippern können bis zu 18,75 m lang sein und erreichen Geschwindigkeiten von 40 km/h. Beim Einbiegen von einem kleinen Weg in eine übergeordnete Straße muss ein Traktor mit Anhänger teilweise auf die Gegenfahrbahn fahren, um die Kurve bewältigen zu können, weshalb Vorsicht beim Überholen angesagt ist. Das Übersetzen eines Traktors mit einem Anhänger über eine stark befahrene Straße geschieht auch aufgrund der Länge relativ langsam. Autofahrer sollten daher ihre Geschwindigkeit rechtzeitig verringern. Bei Mähdreschern sollte auf genügend Abstand beim Überholen geachtet werden. Traktorfahrer sollten Straßenbuchten konsequent zum Überholen lassen nutzen.
Für das Befahren von Gemeindestraßen mit selbstfahrenden land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen ist gemäß Kraftfahrgesetz eine Bewilligung jeder einzelnen Gemeinde erforderlich. Um dieses Verfahren zu vereinfachen, wurde vom Gemeindebund und dem Land Oberösterreich eine pauschale Lösung erarbeitet, die seit 2018 in Kraft ist. Die Bürgermeister sind aufgerufen, dafür eine Pauschal-Zustimmungserklärung zu unterzeichnen und an den zuständigen Bezirksobmann oder Bürgermeistersprecher im Gemeindebund zu senden. „Aktuell haben 336 Gemeinden die Zustimmungserklärung unterzeichnet und abgegeben. Ich möchte auch noch die restlichen knapp 100 Gemeinden auffordern, für rechtliche Sicherheit zu sorgen und die Erklärung einzusenden“, so Hiegelsberger.