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Titschenbacher: Österreichern werden Käfigeier untergejubelt

84% der Österreicher erwarten sich, dass bei verarbeiteten Lebensmitteln mit Ei wie Nudeln, Kuchen, Backerbsen, Fertigsuppen oder Kaiserschmarrn Herkunft und Haltungsform auf der Verpackung stehen (Marketagent.com). „Die Realität schaut anders aus – die Lebensmittelindustrie lässt die Konsumenten völlig im Ungewissen. Selbst bei Halbfertigprodukten, bei denen nachweislich heimische Eier drinnen sind, sind weder die österreichische Herkunft noch die Haltungsform angeführt“, führt der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident, Franz Titschenbacher, enttäuscht ins Treffen. Der Einkaufstest der LK fördert 2017 das bisher schlechteste Ergebnis zutage: Mit Kuchen, Keksen, Backerbsen, Fertigsuppen oder Kaiserschmarrn wird Großteils auch Tierleid mitgegessen. Top ist die Kennzeichnung jedoch bei den Schaleneiern: Schon am Bauernhof kommt ein Stempel mit der nachvollziehbaren Herkunft und der Haltungsform auf das Ei. Allerdings: Nur 35% des Gesamtverbrauchs an Eiern kaufen Herr und Frau Österreicher als Schaleneier, den Löwenanteil verarbeitet die Lebensmittelindustrie oder geht in die Gastronomie, Großküchen und Hotellerie.

„Um den Konsumenten ein gutes Gewissen beim Kauf von Halbfertig- und Fertigprodukten mit Eiern als Zutat zu ermöglichen, ist eine verpflichtende Kennzeichnung von Herkunft und Haltungsform der Eier in diesen Lebensmitteln entscheidend“, unterstreicht Titschenbacher, der auch eine freiwillige Kennzeichnung von Eiern auf den Speisekarten von Großküchen, Gastronomie und Hotellerie verlangt. Die Landwirtschaft hat dazu alle Voraussetzungen geschaffen: Die Eier werden am Bauernhof nach Herkunft und Haltungsform gekennzeichnet. Die Eierdatenbank, die die Warenströme vom Bauernhof, über den Handel sowie der verarbeiteten Lebensmittelindustrie freiwillig abbildet, ist eingerichtet. Bisher zeigt sich, dass lediglich die Landwirte ihre Warenströme einspeisen. „Die Kennzeichnung darf sich nicht nur auf die Bauern beschränken, zumal sie ansonsten ihr Ziel verfehlt“, betont Titschenbacher und fordert die Lebensmittelindustrie sowie den Eierhandel auf, ihre Warenströme transparent in die Eierdatenbank einzugeben. Täglich importiert Österreich rund 700.000 Eier, die überwiegend aus illegalen Tierleid-Käfighaltungen der Ukraine, aus Singapur, Indien, Nord- und Südamerika stammen. Jährlich sind es 253 Mio. Eier.