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Tiroler Gemüsebau künftig nur mit Bewässerung

Nach Frösten in den Vorjahren hatten die Tiroler Gemüsebauern heuer vor allem mit extremer Trockenheit zu kämpfen. „2018 war grundsätzlich ein gutes Jahr für den Tiroler Gemüsebau“, zeigte sich Josef Schirmer, der Obmann der Tiroler Gemüsebauern, beim „Partnertreffen“ in der Wirtschaftskammer dennoch zufrieden. Während die warmen Temperaturen und die vielen Sonnentage sich auf viele Gemüsearten positiv ausgewirkt haben, ist eine Bewässerungsmöglichkeit mittlerweile unumgänglich. „Der Mehraufwand ist zwar enorm, aber ohne Bewässerung wird in Zukunft kein Gemüseanbau mehr möglich sein. Hier sind unsere Betriebe sehr innovativ und größtenteils gut ausgerüstet, sodass sich die Schäden durch Dürre in Grenzen gehalten haben“, stellte Schirmer fest. Probleme gab es allerdings durch die temperaturbedingt starke Vermehrung von Schadinsekten. Pilze und Bakterien kamen heuer seltener vor, wodurch eine gesunde und qualitativ gute Ernte eingefahren werden konnte.

Jedes Jahr testet die Landwirtschaftskammer neue Sorten und Gemüsearten auf ihre Anbaueignung unter Tiroler Bedingungen. „Heuer gab es Versuche bei Radieschen, Karotten, Brokkoli, Kürbis und Zucchini. Außerdem wurde ein Testanbau von Chilis und verschiedenen Blattkohlarten gestartet“, berichtete Alfred Unmann, der in der LK Tirol. Ein besonderes Experiment war der Anbau von Erdnüssen: „Keiner von uns hatte bisher irgendwelche Erfahrungen damit, geschweige denn eine Pflanze gesehen. Das machte den Anbau für uns sehr spannend“, so Unmann. Auf dem Testfeld in Rum haben sich die Pflanzen dann glücklicherweise sehr schön entwickelt. „Die erste Testernte im August hat gezeigt, dass sich an jeder Pflanze etwa 50 Erdnüsse befanden“, so der Experte.

Die jährliche Tiroler Gemüse-Gesamterntemenge beträgt zirka 30.000 t, was einen Selbstversorgungsgrad von rund 50% bedeutet. Auf einer Anbaufläche von rund 1.200 ha werden über 60 verschiedene Sorten produziert, wobei sich die Betriebe laufend weiterentwickeln und das Sortiment dadurch vergrößert. Die wichtigsten Gemüsearten in Tirol sind: Radieschen, Karotten, Kohlgemüse, Bundzwiebeln, Zucchini und Porree. Bei Versuchen der Landwirtschaftskammer wurden in den vergangenen Jahren aber auch schon Andenbeeren, Artischocken, verschiedene Kürbissorten und Melonen erfolgreich angebaut.