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Tiroler Bauern gehen Saisonniers aus

Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Hermann Gahr sieht „dringenden Handlungsbedarf“ bei der Kontingentierung von Saisonarbeitskräften durch das Sozialministerium. Seit Jahren gibt es immer weniger Menschen, die als Saisonarbeitskräfte in der Tiroler Landwirtschaft tätig sind. Die Gründe dafür sind vielfältig: die boomende Wirtschaft, Jobs in angrenzenden Regionen zu den Drittstaaten und ein abgesaugter Arbeitsmarkt in Tirol. Hauptgrund ist aber die Kürzung des Kontingents über mehrere Jahre.

Wenn in wenigen Wochen bei den Gemüsebaubetrieben im Bundesland die Hochsaison beginnt, kann es für manche Erzeuger ziemlich eng werden. Im Gegensatz zu den Gemüsebaubetrieben in Ostösterreich stellt sich die Situation in Tirol besonders schwierig dar. „Im Osten bedienen sich die Bauern noch der Tagespendler und können so ihre Saisonspitzen abdecken“, weiß ein betroffener Landwirt zu berichten. Insgesamt macht das Tiroler Kontingent im heurigen Jahr nur noch 170 Arbeiter für den Gemüsebau und weitere 30 für den Obstbau aus. Zu Spitzenzeiten waren es mehr als 400.

„Wir haben bereits mehrfach bei Sozialministerin Beate Hartinger-Klein interveniert. Bisher waren wir nicht erfolgreich. Aber wir bleiben dran“, bekräftigt Gahr. Die Situation am Arbeitsmarkt wird sich mittelfristig nicht ändern. „Wir suchen das konstruktive Gespräch. Es ist notwendig, dass wir auf die prekäre Situation hinweisen. Ich fordere endlich klare Aussagen aus dem Sozialministerium. Die Erntesaison steuert auf den Höhepunkt zu. Im Vergleich zu Österreich hat Polen etwa ein Kontingent von mehr als einer Million an Arbeitern, in ganz Österreich sind es 2.500. Ich weise noch einmal darauf hin: Der heimische Arbeitsmarkt ist abgesaugt“, fasst Gahr zusammen.