Teurere Schweine nehmen Europa Wettbewerbskraft
Die Schweineproduktion ist in der EU im ersten Quartal – entgegen dem bisherigen Trend – um 1,4% geringer ausgefallen. Der Rückgang erfolgte in den meisten großen Produzentenländern (ausgenommen Spanien und Niederlande). Dieser Trend dürfte sich abgeschwächt im zweiten Halbjahr fortsetzen, sodass die Produktion im Gesamtjahr mit 23,4 Mio. t gegenüber 2016 um 0,6% sinken wird. Dies geht aus der Kurzfrist-Prognose („Short-Term Outlook“) hervor, welche die EU-Kommission vor wenigen Tagen veröffentlicht hat.
Die Schweinefleischexporte der EU verzeichneten bis März 2017 ein deutliches Plus. Ab April setzte dann (mit -23% gegenüber März) ein rückläufiger Trend ein: Die Kommission nennt dafür drei Ursachen: Erstens verringerten die spürbar gestiegenen EU-Preise die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt. Zweitens reduzierte China, das zuvor als Treiber in diesem Bereich fungierte, seine Importe (-14% im April) und drittens wirkten auch die temporär von der Regierung in Peking ausgesetzten Exportlizenzen für zwei große deutsche Schlachtunternehmen die Ausfuhren von Schweinefleisch. Die verringerten Chinaexporte konnten zum Teil durch verstärkte Lieferungen nach Japan, Hong Kong, Südkorea und die USA kompensiert werden.
Unter der Annahme, dass die Nachfrage nach Schweinefleisch am Weltmarkt heuer ähnlich hoch bleibt wie im Vorjahr, geht die EU-Kommission in ihrer Prognose davon aus, dass die Schweinefleischexporte der Union im Gesamtjahr 2017 mit rund 2,5 Mio. t um 9% geringer ausfallen werden. Der Konsum von Schweinefleisch war im Jahr 2016 in der EU rückläufig. In diesem Jahr dürfte es – auch aufgrund der verringerten Ausfuhren – zu einem Anstieg des Binnenmarkt-Konsums auf 20,9 Mio. t oder 31,8 kg pro Kopf kommen.