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Sanktionen: 15 % weniger Russland-Exporte

Die EU-Exporte nach Russland sind seit dem Jahr 2014 durch den wirtschaftlichen Abschwung in Russland und die Sanktionen deutlich gesunken. Wie Schätzungen des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) zeigen, brachen seit 2014 die EU-Exporte nach Russland um jährlich 15,7% ein. Durch die Sanktionen seien die EU-Ausfuhren nach Russland zwischen 2014 und 2016 um 10,7% gesunken – rund 30 Mrd. Euro, was 40% des gesamten Exportrückganges ausmache. Ein besonders großes Minus ergaben die Berechnungen bei den von den russischen Gegensanktionen betroffenen Agrarprodukten und Nahrungsmitteln. Hier sank das Exportvolumen nach Russland zwischen 2013 und 2016 um 22,5%, mit den größten Abnahmen bei Milchprodukten und Früchten, so das WIFO. Insgesamt gaben in Österreich die Exporte nach Russland sanktionsbedingt um 9,5% nach, das entspricht rund 1 Mrd. Euro.

Aufgegliedert nach Ländern sind die am stärksten betroffenen Staaten Zypern, wo die Ausfuhren nach Russland aufgrund der Sanktionen in den Jahren 2014 bis 2016 um 34,5% einbrachen, Griechenland (-23,2%) und Kroatien (-21%). Zu den höchsten absoluten Rückgängen führten die Sanktionen in Deutschland mit einem Minus von 11,1 Mrd. Euro (-13,4%), womit Deutschland mehr als ein Drittel des sanktionsbedingten Exportrückganges der EU trage. Polen und Großbritannien verzeichneten ein Minus von je rund 3 Mrd. Euro. Die Schätzungen der Studie weisen auch darauf hin, dass die Sanktionen die Unternehmen im Jahr 2014 am stärksten trafen. In den beiden Folgejahren gelang es – wenn auch nur in geringem Umfang – nach und nach, die Handelsströme in Drittländer umzulenken.

Während in den Jahren 2009 bis 2012 die EU-Exporte nach Russland um jährlich durchschnittlich 23,5% stiegen und Russland im Jahr 2013 mit einem Exportanteil von 7,7% der viertgrößte Handelspartner der EU außerhalb der Union – hinter den USA, der Schweiz und China war, lag im Jahr 2016 Russland im Ranking der wichtigsten Extra-EU-Handelspartner mit 4,6% nur noch auf dem fünften Platz – hinter der Türkei, so das WIFO.