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Symbiose von Display und Landwirtschaft

In Deutschland setzen mittlerweile acht von zehn landwirtschaftlichen Betrieben (82%) digitale Technologien oder Anwendungen ein, weitere 10% planen oder diskutieren dies. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, für die 500 Landwirte in Deutschland im Februar und März 2020 befragt wurden.

„Die Corona-Krise zeigt einmal mehr, wie wichtig eine funktionierende Agrar- und Ernährungswirtschaft ist. Zugleich wird deutlich, welche Chancen digitale Lösungen bieten – ob bei der Erzeugung und dem Absatz von Lebensmitteln, der Vermittlung von Erntehelfern oder der Fernwartung von Landmaschinen. Digitale Technologien und Anwendungen helfen Landwirten und Verbrauchern, besser aus der Krise zu kommen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Auch bei den gesellschaftlichen Anforderungen an Umwelt, Biodiversität und Tierwohl sind digitale Techniken wichtiger Teil der Lösung“, so DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Aktuell besonders weit verbreitet sind GPS-gesteuerte Landmaschinen, die von 45% der Landwirte genutzt werden. Unter den Betrieben, die Nutztiere halten, sind intelligente Fütterungssysteme mit 46% bei fast jedem Zweiten im Einsatz. 40% aller Landwirte arbeiten mit Agrar-Apps für das Smartphone oder Tablet, ebenfalls 40% steuern ihren Betrieb mithilfe von Farm- oder Herdenmanagementsystemen.

Drohnen werden von jedem zehnten Landwirt genutzt. Eine intelligente und teilflächenspezifische Ausbringung von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln ist bereits bei jedem dritten Betrieb (32%) im Einsatz. Mehr als jeder Vierte (28%) nutzt Sensortechnik, etwa zur tierindividuellen Überwachung oder zur Messung von Klima-, Boden- und Pflanzendaten. 19% setzen auf vorausschauende Wartung, bei der mit Sensoren und Datenanalyse drohende Ausfälle von Anlagen und Maschinen frühzeitig erkannt werden.

Auf etwas geringerem Niveau bewegt sich der Einsatz von Robotertechnik (12%). Allerdings setzen bereits 21% der Milchviehbetriebe Melkroboter ein. Künstliche Intelligenz, etwa zur Auswertung großer Datenmengen aus der Bildverarbeitung zur Erkennung von Krankheiten bei Pflanzen und Tieren, findet sich in 9% der Betriebe.

„Digitalisierung von einzelnen Prozessen oder Produktionsverfahren ist Alltag in der Landwirtschaft. Auch die neueren digitalen Technologien wie maschinelles Lernen und Big Data werden erfolgreich in der Landwirtschaft eingesetzt. Gleichzeitig liefern sie einen guten Ansatz, um die öffentliche Diskussion über moderne Landwirtschaft zu versachlichen und hier mehr Verständnis und Akzeptanz zu schaffen“, sagt Krüsken.

81% der Landwirte sagen laut der Studie, die Digitalisierung erhöhe vor allem die Produktionseffizienz. 79% zählen die körperliche Entlastung zu den Vorteilen, mehr als jeder Zweite (57%) betont eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Insbesondere können aber aus Sicht der Landwirte Umwelt und Tiere von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren: Die große Mehrheit (93%) ist der Ansicht, dass digitale Technologien dabei helfen, Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Ressourcen einzusparen. 81% sagen, durch diese Technologien werde eine umweltschonendere Produktion ermöglicht. 69% betonen, die Digitalisierung sei prinzipiell eine große Chance für eine nachhaltigere Landwirtschaft. 65% sagen, digitale Technologien könnten zu einer Steigerung des Tierwohls beitragen.

„Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen steigenden Anforderungen an Tierwohl sowie Umwelt- und Verbraucherschutz gerecht werden und gleichzeitig im Wettbewerb bestehen. Digitale Technologien bieten die Chance, beides zu erreichen: effizienter und nachhaltiger zu produzieren. Das macht sie für die Agrarwirtschaft so interessant“, sagt Horst Reinhardt, Sprecher des Vorstandes der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Rohleder fügt hinzu: „Der Kampf gegen den Klimawandel und die Reduktion von Umweltbelastungen sind eine riesige Herausforderung – ohne Digitalisierung werden wir sie nicht bewältigen. Wenn etwa Sensoren exakt den Bedarf der Pflanzen ermitteln und deshalb Dünge- und Pflanzenschutzmittel punktgenau ausgebracht wird, wenn präziser und wassersparender bewässert wird, dann schont das nicht nur Umwelt und Klima, sondern spart auch Geld und Ressourcen.“ Zugleich sehen 77% der Landwirte den Klimawandel als eine große Bedrohung für die Landwirtschaft.

73% der Betriebe sehen in der Digitalisierung grundsätzlich eine Chance. Gleichzeitig ist diese für mehr als jeden zweiten Landwirt (58%) eine große Herausforderung. 40% verzeichnen zudem einen Mangel an Mitarbeitern mit digitalem Know-how, und 17% betrachten die Digitalisierung gar als Risiko. Als nachteilig empfinden die Landwirte die mit der Digitalisierung verbundenen Investitionskosten (92%). Fast alle Betriebe (95%) sind unter bestimmten Voraussetzungen dazu bereit, digital erhobene Betriebsdaten zur Verfügung zu stellen, etwa, damit Schäden an Landmaschinen frühzeitig erkannt und behoben werden könnten oder wenn sich dafür der bürokratische Aufwand reduzieren ließe.

Aus Sicht der Landwirte sorgt die Digitalisierung auch für mehr Transparenz gegenüber den Konsumenten: 88% der Befragten sagen dies. Jeder vierte Landwirt (24%) ist in sozialen Netzwerken aktiv, jeder Fünfte (19%) hat eine eigene Website. 16% bieten eine Online-Rückverfolgbarkeit „vom Hof bis zum Teller“ an – und jeder Zehnte hat Webcams im Stall oder auf dem Feld installiert. 9% vermarkten ihre Produkte über eigene digitale Hofläden oder Plattformen.

„Die Landwirte können per Internet zahlreiche Einblicke in die Gewinnung und Herstellung von Lebensmitteln geben und für den Verbraucher damit einen Bezug zu seinem Essen herstellen. Das fördert das Vertrauen aufseiten der Verbraucher“, ist Rohleder überzeugt.

Um ihre digitalen Chancen optimal nützen zu können, fordern 95% der Befragten einen flächendeckenden Mobilfunk- und Breitbandausbau im ländlichen Raum, 89% wünschen sich eine kostenlose Bereitstellung von Geo-, Betriebsmittel- und Wetterdaten