Steirischer Waldbauerntag 2019
Mehr als 550 Besucher kamen nach St. Peter am Ottersbach um zu diskutieren, was es mit dem Klimawandel auf sich hat.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung zeigten Schüler der Volksschule in einem Theaterstück, wie sich der Klimawandel und das Verschwinden unserer Bäume auf unsere Gesellschaft auswirken könnte. Einer der Höhepunkte des Waldbauerntages war die Verleihung des steirischen Waldwirtschaftspreises an die Familie Rosa und Alois Groß aus Fehring. Groß legt ein besonderes Augenmerk auf das Aufkommen der Naturverjügung in seinen Wäldern. Mit einem vier Kilometer langen Zaun schafft er es, dem starken Wilddruck entgegen zu wirken. Seit 1994 wird der Waldwirtschaftspreis an verdienstvolle Waldbauern und deren Familien vergeben. Sie gelten als Vorbilder und Inspiration für viele Waldbauern in ihrer Region.
Gerhard Sundl, Geschäftsführer der Nahwärmeanlage in St. Peter, berichtete über die 20-jährige Geschichte dieses Projektes, bei dem sich 1999 26 Bauern zu einer Nahwärme-Liefergenossenschaft zusammengeschlossen haben.
Anschließend stellte DI Michael Luidold, Leiter der Landesforstdirektion Steiermark, das Projekt „Dynamische Waldtypisierung Steiermark“ vor. Dabei versucht man eine Antwort auf die Frage zu finden, wie sich der heimische Wald in den kommenden Jahren und Jahrzehnten infolge des Klimawandels entwickeln wird. Jedem Waldbesitzer steht eine gezielt auf seinen Standort abgestimmte Empfehlung unterschiedlich geeigneter Baumarten zur Verfügung, die auch jeweilige unterschiedliche Klimaszenarien berücksichtigt. Je nach Risikobereitschaft kann dann die entsprechende Baumartenwahl getroffen werden.
Andreas Jäger, Meteorologe und Fernsehmoderator, widmete sich in seinem Festvortrag ganz dem Thema Klimawandel, seinen Folgen und lieferte pointiert den Beweis, dass der Klimawandel von uns „hausgemacht“ ist. Emotional wurde er als er berichtete, dass „99 Prozent der Wissenschaftler sagen, dass der Klimawandel da sei, aber im Internet wohl 50 Prozent das Gegenteil behaupten würden“. Durch Eiskernbohrungen konnte nachgewiesen werden, dass die Konzentration an CO2 heute messbar höher sei als noch vor 800.000 Jahren, vor allem seit dem Beginn der „Industriellen Revolution“ Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Häufung der Sommer-Hitzetage der letzten Jahre seien nur ein Indiz dazu. Dazu kommt auch das gehäufte Auftreten der Borkenkäfer und anderer Schädlinge, die sich durch das geänderte Klima bestens vermehren. Unabhängig davon, ob wir das „Übereinkommen von Paris“ einhalten oder nicht – die durchschnittlichen Jahrestemperaturen werden sich erhöhen, aber noch liegt es in unserer Hand, die Auswirkungen zu begrenzen. Der Wald als Kohlenstoffspeicher spielt eine zentrale Rolle bei der weltweiten Reduktion der CO2-Emissionen. Holzmöbel zu kaufen, oder ein Holzhaus bauen sind die elegantesten Möglichkeiten, CO2 zu binden.