Steirische Bio-Bilanz mit Schuss Optimismus
Das Lebensressort Steiermark, die Landwirtschaftskammer Steiermark und Bio Ernte Steiermark arbeiten gemeinsam an einer Weiterentwicklung des biologischen Landbaus. Ziel ist es im Zeitraum der neuen GAP-Periode 2023-2027 die Bio-Ackerfläche vom 10.000 ha auf 15.000 ha auszuweiten.
„Die Zeit spricht für biologische Landwirtschaft, denn das Thema Ernährung rückt zunehmend in den Fokus der Menschen“, betont Agrarlandesrat Hans Seitinger. „Wir wollen die Biolandwirtschaft konsequent weiterentwickeln. Klar ist aber auch, dass sich die hohen Standards unter denen produziert wird, auch in höheren Produktpreisen widerspiegeln müssen. Insbesondere im Supermarkt greifen die Kunden immer noch häufig zu konventionellen Billigprodukten aus dem Ausland.“ Die derzeitigen Krisen und insbesondere die Teuerung führen dazu, dass immer mehr Haushalte jeden Cent zweimal umdrehen müssen, aber, so Seitinger: „Wer bei der Qualität der Lebensmittel spart, spart am falschen Ort, denn: Du bist, was du isst.“
LK-Präsident Franz Titschenbacher: „Landwirtschaftskammer und Bio Ernte Steiermark forcieren die gemeinsame Beratung für Bio-Gemüse. Um fachliche Synergien für die Bio-Ackerbauberatung zu nutzen, wird mit dem in der Bezirkskammer Südosteiermark (Feldbach) ansässigen Humus-Kompetenzzentrum der LK eng zusammengearbeitet werden.
Aus einer Umfrage von Bio Ernte Steiermark geht hervor, dass ¾ der direktvermarktenden Bio-Betriebe zufrieden bis sehr zufrieden mit ihren derzeitigen Umsätzen sind. Für die erste steirische Bio-Modellregion in Graz und Umgebung ist der Bioverband auf der Suche nach 100 Direktvermarktern. Startschuss der Modellregion ist Beginn 2023. „Verschließen wir unsere Augen nicht vor der Realität, wir befinden uns in mehreren Krisen gleichzeitig, jedoch muss man sagen die Bio-Landwirtschaft arbeitet lösungs- und zukunftsorientiert. Durch den Verzicht auf chemisch-, synthetische Dünge- und Spritzmittel hat der Bio-Landbau den Vorteil unabhängiger durch die Ukraine Krise zu kommen“, so Thomas Gschier, Obmann von Bio Ernte Steiermark. Russland ist weltweit ein wichtiger Erzeuger von Düngemitteln und übt dadurch Preisdruck auf der ganzen Welt aus. „An diesem Beispiel sieht man ganz klar, Bio ist mehr als nur Tierwohl. Bio setzt auf geschlossene Kreisläufe, auf flächengebundene Tierhaltung und ist bei Düngern nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen“, betont Gschier. Bio-Lebensmittel haben beim gegenwärtigen Ernährungsstil bei einem typischen Warenkorb ein sehr hohes Klimaschutzpotenzial. Die Umstellung auf Bio-Produkte würde rund 20 % der Treibhausgas (THG)-emissionen einsparen. Ist das konsumierte Bio-Produkt aus der Region können sogar 31% der Treibhausgase eingespart werden.
Die Ölmühle Fandler im steirischen Pöllau ist ein Familienbetrieb und stellt seit 96 Jahren kaltgepresste Öle her. Das umfangreiche Sortiment umfasst 20 verschiedene Bio-Öle, sowie Bio-Mehle aus Ölsaaten. Voraussetzung für die Herstellung feinster Öle ist eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten. Im regen Austausch wurden Anbauprojekte für Hanfsamen, Raps oder Leindotter geschaffen. Partnerschaften im Bereich Kürbisanbau bestehen teilweise seit über 30 Jahren. Der Bio-Anteil ist dabei über die Jahre kontinuierlich gestiegen. Mag. Josef Spindler. „Für kaltgepresste Öle bester Qualität sind ausgewählte Rohstoffe höchster Güte unerlässlich. Außerdem ist es wichtig innovativ zu sein, denn auch aus Nebenprodukten können wertvolle Lebensmittel generiert werden“, so Josef Spindler, Geschäftsführer Ölmühle Fandler.