Foto: ÖHV

Späte Fröste beuteln den Obstbau

Temperaturen bis zu minus 8 °C führten zu schweren Schäden. Nördlich der Alpen wurden insbesondere Marillen und Kirschen beschädigt. Kälte-Hotspot waren der Süden und Süd-Osten: Aufgrund des langanhaltenden Frostereignisses ist auch der später blühende Apfel betroffen: „Nach den unverzüglich begonnenen und Corona-konformen Erhebungen durch unsere Sachverständigen gehen wir aktuell in Österreich von einem Gesamtschaden durch Frost an Obstkulturen von 35 Millionen Euro aus. Zwei von drei Apfelbauern sind gegen das Risiko Frost versichert, denn derartige Schäden sind oftmals existenzbedrohend für die Betriebe“, so Dr. Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung (ÖHV).

Ein Lokalaugenschein mit Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen LK, Ing. Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes, Franz Rosenberger, betroffener Obstbauer in Weiz und Ing. Josef Kurz, Landesleiter der ÖHV in der Steiermark, zeigt das Schadensausmaß: „Die Erhebungen zeigen allein in der Steiermark einen Gesamtschaden von 23 Millionen Euro im Obstbau. Ein vergleichbares Szenario hatten wir bereits im letzten Jahr. Aufatmen in punkto Frost können aktuell die Winzer, da „die Knospen noch geschlafen haben“. Das Positive am jetzigen Wetter ist aber der Niederschlag, da Regen für Wintergetreide und Grünland dringend notwendig ist“, beschreibt Josef Kurz die aktuelle Situation.

„Die besichtigten Schäden hier vor Ort zeigen, dass Risikomanagement wichtiger ist als je zuvor. Ich empfehle daher jeder Bäuerin und jedem Bauer, vorzusorgen und sich abzusichern. Das sichert nicht nur Existenzen, sondern auch die Produktion hochwertiger Lebensmittel“, weist LK-Präsident Franz Titschenbacher auf die Wichtigkeit des Risikomanagements hin.

Ing. Manfred Kohlfürst hat als oberster Branchenvertreter auch die letzten Jahre noch leidvoll in Erinnerung: „Der Frost brachte nicht nur Schäden, sondern auch einen deutlichen Mehraufwand. Mit Abwehrmaßnahmen wie dem Heizen mit Frostkerzen und speziellen Öfen sowie mittels Frostberegnung versuchten wir zu retten, was noch zu retten war.“

Aber auch ein weiteres Problem besteht: „Die tiefen Temperaturen sind auch der Grund, dass derzeit deutlich weniger Bienen unterwegs sind. Die Bestäubung der noch vorhandenen Blüten ist daher gefährdet. Wir hoffen, dass wir nach dem Frost ein warmes Blühwetter für die Bestäubung bekommen“, gibt der betroffene Obstbauer Franz Rosenberger die Hoffnung auf eine ertragreiche Ernte nicht auf.