Saure Bilanz bei Agrana
Das abgelaufene Geschäftsjahr verlief für AGRANA ergebnisseitig enttäuschend. Die Umsatzerlöse der Unternehmensgruppe gingen im Geschäftsjahr 2024|25 um 7,2 % auf 3.514,0 Mio. € zurück. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) lag mit 40,5 Mio. € wie prognostiziert sehr deutlich unter dem Vorjahr.
„ Eine schwache Konjunktur in Europa samt Rezession in Österreich und Deutschland und die immer noch hohen Volatilitäten auf der Rohstoff- und Energieeinkaufseite sorgen für ein Marktumfeld, das weniger vorhersehbar ist als je zuvor,“ betont AGRANA-CEO Stephan Büttner.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erzielte das Fruchtgeschäft eine sehr gute Performance. Das Segment Stärke erlebte vor allem aufgrund der konjunkturellen Lage und Hochwasserschäden in Österreich einen EBIT-Rückgang. Besonders problematisch entwickelte sich die Lage im Segment Zucker, wo hohe Importe aus der Ukraine und ein verhaltener Konsum zu einem sehr deutlichen Preisrückgang im EU-Zuckermarkt führten.
„Das anhaltend herausfordernde Marktumfeld, geprägt durch wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Krisen und hohe Rohstoffvolatilitäten, bestärkt uns darin, unsere neue Konzernstrategie NEXT LEVEL zügig und konsequent umzusetzen. Sie zielt darauf ab, die Abhängigkeit von Marktvolatilitäten zu reduzieren und die Basisprofitabilität zu erhöhen.
Mit der geplanten Transformation unserer Gruppe in eine verschlankte strategische Holding mit den zwei Geschäftsbereichen „Agricultural Commodities & Specialities“ sowie „Food & Beverage Solutions“ bündeln wir Kompetenzen und optimieren Synergiepotenziale sowohl markt- als auch kostenseitig“, so Büttner. Das daraus resultierende jährliche Einsparpotenzial, das ab dem Geschäftsjahr 2027|28 vollständig wirksam sein wird, beläuft sich auf etwa 80 bis 100 Mio. €. Rund 10 % davon wurden bereits im Geschäftsjahr 2024|25 durch Restrukturierungen und Kostensenkungen erzielt.
Das Segment Stärke war im Geschäftsjahr 2024|25 von konjunkturbedingtem Preisdruck geprägt. Nach dem Absatzrückgang im Geschäftsjahr 2023|24 stiegen die verkauften Mengen an Haupt- und Nebenprodukten im abgelaufenen Jahr wieder moderat.
Der Umsatz im Segment Stärke ist jedoch aufgrund von Preiseffekten um 11,7 % gesunken. Sinkende Rohstoff- und Energiepreise führten zu einem deutlichen Rückgang der Marktpreise im Vergleich zum Vorjahr, was sich auf die Verkaufspreise des gesamten Produktportfolios auswirkte. Bei Ethanol etwa sanken die Verkaufspreise aufgrund merklich gefallener Platts-Notierungen um rund 14 %.
Die gesunkenen Verkaufspreise, inflationsbedingt gestiegene Personalkosten sowie eine hochwasserbedingte Betriebsunterbrechung des Werkes in Pischelsdorf (Österreich) führten im Segment Stärke zu einem deutlichen EBIT-Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 36,7 %.
im Segment Stärke zu einem deutlichen EBIT-Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 36,7 %. Sowohl im Retailgeschäft als auch im Industriebereich lagen die Verkaufspreise im Geschäftsjahr 2024|25 deutlich unter dem Durchschnittswert des Vorjahres.
Der europäische Zuckermarkt wurde vor allem durch die enormen Zuckerimportmengen aus der Ukraine speziell in den osteuropäischen Defizitländern negativ beeinflusst. Aufgrund deutlich geringerer Absatzmengen in den Heimatmärkten wurden mit Exportaktivitäten gegengesteuert.
Ein negatives Ergebnis aus Sondereinflüssen im Segment Zucker in Höhe von –28,3 Mio. € stand im Wesentlichen in Zusammenhang mit den Reorganisationsmaßnahmen im Rahmen des Strategieprojektes AGRANA NEXT LEVEL. Es beinhaltet vorwiegend Wertminderungen auf Vermögenswerte.
Ausblick
AGRANA erwartet für das Geschäftsjahr 2025|26 ein EBIT auf Vorjahresniveau. Beim Konzernumsatz wird von einem leichten Rückgang (mehr als –1 % bis –5 %) ausgegangen. Bei den Prognoseaussagen gilt es zu beachten, dass mit weiteren Auswirkungen aus dem andauernden Ukraine-Krieg und der damit fortgesetzten grundsätzlichen Verstärkung der bereits bestehenden hohen Volatilitäten auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten zu rechnen ist.
Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die weitere Entwicklung zollfreier ukrainischer Agrarimporte (z. B. Zucker und Getreide) in die EU. Daneben sind die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen sowie die Dauer der globalen zollpolitischen Verwerfungen nur schwer abschätzbar.
Das Investitionsvolumen in den drei Segmenten soll in Summe mit rund 120 Mio. € moderat über dem Wert von 2024|25 und leicht über dem Abschreibungsniveau (115 Mio. €) liegen.