Regierung greift agrarisch in die Vollen
„Das größte Entlastungspaket für die Land- und Forstwirtschaft seit vielen Jahren“ hat die Hürden des Parlaments genommen. Damit werden Bauernfamilien eine Unterstützung erhalten, die es ihnen erleichtert aus der Corona-Krise herauszukommen. 50 Mio. € Entlastungen werden ab 1. Jänner 2020 relevant. 350 Mio. € werden für Investitionen in die Forstwirtschaft und den Klimaschutz budgetiert. Für die bäuerlichen Familien wird es pro Kind im September einen Bonus von 360 € geben.
Bauernbund-Präsident Strasser ist stolz, dass „in Summe 22 Maßnahmen, davon 11 im Bereich Steuern und Entbürokratisierung, 10 Maßnahmen für die Forstwirtschaft plus dem Kinderbonus“ finalisiert werden konnten. Die geplante Steuerminderung, die ursprünglich für 2021 anberaumt war, wird nun rückwirkend ab 1. Jänner 2020 vorgezogen. „Mit diesem Schritt werden sowohl langjährige Anliegen im Bereich der Sozialversicherung wie auch aktuelle Forderungen aus der Forstwirtschaft auf den Boden gebracht“, betont Bauernbund-Direktor Totschnig.
Für Wiederaufforstung nach Schadereignissen 80 Mio. € werden zugeteilt. Schon bestehende Jungbestände sollen zu klimafitten Wäldern weiterentwickelt werden. Die dazu nötigen Pflegemaßnahmen werden in Form einer Flächenförderung unterstützt. Wertverluste in den Waldbeständen, die durch das vermehrte Auftreten von Waldschädlingen eintreten, können teilweise abgegolten werden. Um Schadholz rasch aus dem Wald bringen zu können, werden 9 Mio € als Beitrag zur Errichtung von Nass- und Trockenlagern bereitgestellt. Ein spezieller Forstschutz besteht in der Möglichkeit Holzerntemaschinen mit mechanischen Entrindungsvorrichtungen einzusetzen. Für dadurch entstehende Mehrkosten sind 16 Mio € budgetiert. Die aufgrund des Klimawandels vermehrt auftretenden Waldbrände erfordern Vorbeugemaßnahmen in der forstlichen Infrastruktur und der Verfügbarkeit von Löschwasser. Dafür werden 9 Mio. € zur Verfügung stehen.
Holz ist nicht nur ein Baustoff sondern auch ein Energieträger. Holz als solchen verwenden zu können, wird Forschung auf dem Gebiet der Holzgasproduktion durch die Errichtung einer Forschungsanlage vorangetrieben. Neuer Absatz für Schadholz könnte auf diesem Weg geschaffen werden.
Um das Potenzial des bäuerlichen Waldes für den Klimaschutz zu optimieren, bedarf es eingehender Forschung in Sachen Baumartenwahl, Resistenzen und Schadorganismen. Im Endeffekt geht es um brauchbarere Empfehlung für die Bäuerinnen und Bauern in der Baumartenzusammensetzung.
Co2-intensive Baustoffe können durch die Verwendung von Holz ersetzt werden. 62 Mio € werden zur Verfügung stehen, um den Holzbau zu forcieren und die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Österreich verfügt über 8.700 ha Naturwaldreservate. Forstwirte, die Flächen für eine Erweiterung des Biodiversitätsnetzes 20 Jahre aus der Nutzung nehmen wollen, werden dafür eine Abgeltung erhalten.