Foto: BFW/Gollobich

Freiluft-Labor im Wienerwald für Langzeit-Forschung

Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) präsentierte hochrangigen Wissenschaftern sein Freiluft-Labor in einem Wald der Bundesforste in Klausen-Leopoldsdorf (NÖ). In dem ökologischen Langzeitversuch, von dem das BFW schon seit Jahrzehnten mehrere betreibt, werden etwa der Ausstoß von Treibhausgasen oder die Wasserbilanz eines Ökosystems untersucht. Im Freiluft-Labor im Wienerwald dienen Bäume in Alumänteln, verkabelte Kisten und aus dem Waldboden ragende Röhren den Mitarbeitern vom BFW zur Messung von wichtigen Komponenten des Wasser-, Kohlenstoff- und Stickstoffkreislaufes am Standort. Besonders interessant ist für die Wissenschafter, wie sich diese Komponenten bei extremen Wettersituationen, etwa Dürreperioden oder Starkniederschlägen, verhalten. „Es ist uns hier erstmals möglich, alle wichtigen Elemente des Wasserhaushaltes in einem Buchenbestand tatsächlich zu messen“, erklärte Michael Englisch vom Institut für Waldökologie und Boden des BFW.

Die Forschung geht hier aber einen Schritt weiter, denn die Flächen sind Teil des Netzwerkes der Gesellschaft für ökologische Langzeitforschung LTER-Austria. Dadurch sollen Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Mensch in interdisziplinären Arbeiten analysiert werden. Das bedeutet, dass auch forschende Organisationen aus anderen Bereichen diese waldökologische Infrastruktur für ihre Zwecke nutzen können.

Für den Leiter des BFW, Peter Mayer, ist die ökologische Langzeitforschung ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Bioökonomiestrategie: „In Klausen-Leopoldsdorf wird Forschung sowohl im Rahmen nationaler als auch internationaler Messnetzwerke ermöglicht. Für das BFW ist das dabei entstehende Know-how ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung eines zukunftsorientierten Gesellschaftsmodells.“

„Die Wissenschaft soll Gesellschaft und Politik mit langfristig gesicherten Daten zur Seite stehen, Wissenslücken schließen und aktuelle Fragen beantworten können. Ökologische Langzeitforschung macht es möglich, dass wir diese Aufgaben erfüllen können“, betonte Martin Gerzabek, stellvertretender Leiter der Kommission für Interdisziplinäre Ökologische Studien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (KIÖS).