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Rechnungshof zerpflückt Greening

„Ich vermisse jeden Sachverstand im Bericht des Rechnungshofs über das Greening“, polterte der deutsche EU-Abgeordnete Albert Deß (CSU) im Agrarausschuss des EU-Parlaments. Er wolle deshalb nicht länger zuhören und verließ den Saal. Samo Jereb vom Europäischen Rechnungshof hatte zuvor den Abgeordneten die Ergebnisse des Berichts über das Greening vorgestellt. Danach haben die Landwirte trotz der zusätzlichen Umweltauflagen ihre Produktionsweise kaum verändert. Lediglich auf 5% der Ackerfläche würden die Landwirte umweltgerechter wirtschaften, führte Jereb aus.

Deß kritisierte eine Missachtung der Leistungen der Landwirte durch den Hof. Wenn Landwirte Zwischenfrüchte über den Winter stehen lassen, wie vom Greening gefordert, und erst im Frühjahr pflügen, sei dies mit Ertragsverlusten verbunden, die der Rechnungshof nicht berücksichtige, berichtete der Abgeordnete aus Erfahrung von seinem Betrieb. Der französische Christdemokrat Michel Dantin wandte sich ebenfalls gegen den Bericht und verließ den Raum. Zuvor erklärte er, Erfolge für die Artenvielfalt ließen sich erst nach Jahren messen. Außerdem seien Verbesserungen auf 5% der Ackerfläche ein Erfolg und machten die Entschädigung für öffentliche Güter durch die Direktzahlungen deutlich, betonte Dantin.

Dagegen teilten zahlreiche Abgeordnete der Sozialdemokraten und der Grünen die Kritik des Rechnungshofes am unwirksamen Greening. „Das Geld wurde ohne ökologischen Nutzen ausgegeben“, bemängelte die deutsche SPD-Abgeordnete Maria Noichl. Martin Häusling von den Grünen kritisierte die EU-Mitgliedstaaten, die das Greening in der jüngsten Reform zusätzlich verwässert hätten. Häusling entschuldigte sich gegenüber dem Rechnungshof für die harten Worte von Kollegen. Am Schluss musste der Ausschussvorsitzende Czeslaw Adam Siekierski die Wogen glätten und betonte, der Rechnungshof sei im Agrarausschuss immer willkommen.