Phosphatquote und Futtermangel verringern Rinderbestand
Der Rinderbestand in der EU verringerte sich Ende 2018 gegenüber dem Vorjahr moderat. Mit 87,5 Mio. Tieren wurde ein Minus von 1,5% verzeichnet. Im europäischen Ranking führt Frankreich weiterhin die Liste der Produktionsländer an, rund ein Fünftel aller Rinder in der EU wird hier gehalten. Auf Platz 2 folgt Deutschland mit einem Anteil von 14% an der europäischen Gesamtzahl. Die Milchkuhherden wurden 2018 in einer ähnlichen Größenordnung verringert, wobei es allerdings große Unterschiede zwischen den Ländern gibt, berichtet die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. In Österreich wurden zum Stichtag 1. Dezember 2018 rund 1,91 Mio. Rinder gehalten, das entspricht einem Rückgang um 1,6%.
Deutschland lag beim Rinderbestand mit einem Minus von 2,3% in etwa im EU-Schnitt. Spürbare Abstockungen gab es in Italien, den baltischen Staaten, in Schweden und besonders deutlich in den Niederlanden. Seit 2018 sehen sich Milcherzeuger in den Niederlanden mit einer Phosphatquote konfrontiert. Die Beschränkung der Phosphatmenge wirkt ähnlich produktionsbegrenzend wie die frühere Milchquote. Etwa 4.000 bis 5.000 Euro pro Kuh sind diese Phosphatrechte wert. Die Milchviehhaltung in Irland und in Polen wird laut AMI fortgesetzt ausgedehnt. Hier kurbeln auch spezielle Förderprogramme den Ausbau der Rinderhaltung an.
Mit insgesamt geschätzten 8,21 Mio. t an produziertem Rindfleisch wurde im Jahr 2018 das Vorjahresergebnis der EU um 1,7% übertroffen. Für 2019 erwarten die meisten Marktexperten für Europa eine Reduzierung. Der Grund des starken Wachstums im Jahr 2018 waren hauptsächlich deutlich erhöhte Kuh- und Kalbinnenschlachtungen im Zuge der Futterknappheit. Mit geschätzten 8,03 Mio. t sollte die EU-Produktion heuer um rund 2% sinken. Die Prognosen zur Rindfleischerzeugung fallen in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich aus.
Was die Erzeugerpreise betrifft, so dürften für Schlachtkühe im Jahr 2019 höhere Auszahlungspreise als im Jahr zuvor erzielt werden, so die AMI-Experten. Die Jungstierpreise sollten sich behaupten. Ein bedeutender Unsicherheitsfaktor für die weitere Preis- und Marktentwicklung ist speziell in Irland und im Vereinigten Königreich der nahende Brexit. Hier werden schwächere Rinderpreise erwartet, vor allem, weil das Pfund gegenüber dem Euro relativ deutlich an Wert verloren hat.