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ÖKL-Seminar zu Emissionen gut besucht

Kaum ein anderes Thema wird in der Landwirtschaft gerade so heftig diskutiert wie die Luftemissionen und das Tierwohl. Das österreichische Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung ÖKL lud Praktiker und Experten zum Praxisseminar „Weniger Ammoniak durch neue Technik“ ein. Lukas Kaupe vom BMNT eröffnete das Seminar mit der Feststellung, dass es immer unwahrscheinlicher wird, das in der Emissionshöchstmengen-Richtlinie vorgegebene Einsparungsziel bei den Ammoniak-Emissionen zu erreichen.

Gelingt die vorgeschriebene Einsparung nicht, könnte Österreich „Milliarden“ aufbringen müssen, um Zertifikate als Kompensation zuzukaufen. Facharbeitsgruppen haben deshalb einen Katalog von Maßnahmen erarbeitet, die das Einsparungsziel in erreichbare Nähe bringen sollen. Als wirksamster Hebel gilt die bodennahe Gülleausbringung. Um die Chancen und Ansatzpunkte für Ammoniakeinsparungen besser unter die Landwirte zu bringen, werden Beratungskräfte speziell ausgebildet.

Zusätzlich wird über die Absenkung maximal zulässiger Düngergaben im Rahmen des Nitrat-Aktionsprogrammes diskutiert. Als freiwillige Maßnahme ist die Herausgabe eines nationalen Ratgebers für die gute fachliche Praxis zu sehen. Er wurde schon 2018 veröffentlicht und geht speziell auf die Begrenzung der Ammoniakemissionen ein. Als gesetzliche Maßnahme ist das Verbot bestimmter, problematischer Düngemittel aus Ammoniumcarbonat in Kraft getreten. Einer der Gründe, warum in Österreich seit 2005 die Ammoniakemissionen steigen, ist die vermehrte Laufstallhaltung für Rinder, weil dadurch mehr Bodenfläche verunreinigt wird und mehr Gülle statt Festmist anfällt. Was gesellschaftlich erwünscht ist und dem Tierwohl nutzt, aber dem Klima schadet. Aus dem Publikum kam schließlich die Befürchtung, auf die österreichischen Bauern würde eine Bestandsreduktion unausweichlich zukommen, um die Grenzwerte für den Klimaschutz zu erreichen.