Foto: Land OÖ

Oberösterreichs Landwirtschaftsschulen bilden Pflegekräfte aus

Die Absicherung der Pflege gehört zu den zentralen Herausforderungen der Gesellschaft. Alleine bis 2025 werden in Oberösterreich 1.600 zusätzliche Kräfte benötigt. Um ausreichend qualifiziertes Personal und vor allem mehr junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, hat das Land Oberösterreich eine Ausbildungsoffensive gestartet und die Öffnung der Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (LWBFS) für Pflegeausbildungen – ein österreichweit einzigartiges Pilotprojekt – ermöglicht. „Mit diesem Modell können wir für junge Menschen eine Brücke in die Pflege bauen, da wir die Ausbildungslücke schließen. Vor allem bringen wir mit der Maßnahme auch Ausbildungsmöglichkeiten und Chancen in die Regionen. Pflege muss vom Mangelberuf wieder zum Traumberuf werden, denn wir werden künftig jede helfende Hand in der Pflege brauchen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.

In sieben der bestehenden 15 LWBFS können die Schüler bereits jetzt in der Fachrichtung „Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement“ den Schwerpunkt „Gesundheit und Soziale Berufe“ wählen und lernen dabei unter anderem die erforderlichen Pflegemaßnahmen für alte Menschen. Diese Grundausbildung dient als direkter Einstieg in die Bereiche aller Pflege- und Sozialberufe. 576 Unterrichtseinheiten Theorie und weitere 720 in der Praxis sorgen für eine solide Basis. Der Abschluss der Ausbildung beinhaltet die Anerkennung der Heimhilfe und dem UBV (Unterstützung in der Basisversorgung). Etwa 150 Personen wählen ab dem 2. Jahrgang diesen Schwerpunkt. „Den Absolventen stehen damit auch die anschließende Berufsreifeprüfung und ein Studium offen. Auf dieser Grundlage aufzubauen und damit weitere Berufsmöglichkeiten nach dem Abschluss zu schaffen, ist effizient und sinnvoll“, erläutert Landesrat Max Hiegelsberger.

Mit der Umstellung des Lehrplanes und der inhaltlichen Vertiefung wird die Pflegeausbildung in den LWBFS nachhaltig gestärkt. Im Ausbildungsschwerpunkt Gesundheit und Soziale Berufe wird nach drei Jahren LWBFS der Abschluss der Heimhilfe (Land OÖ) und des UBV (Unterstützung in der Basisversorgung, Bund) ermöglicht. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, eine externe Abschlussprüfung für den Abschluss der Heimhilfe-Ausbildung nachzuholen.

Zusätzlich wird ein viertes Ausbildungsjahr eingeführt, mit dessen Absolvierung die Ausbildung zum Fach-Sozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Altenarbeit (FSB-A) abgeschlossen ist. Das Berufsbild umfasst die ganzheitliche und auf die individuellen Bedürfnisse älterer Menschen abgestimmte soziale Betreuung und die Pflegeassistenz im Sinne des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes. Die Ausbildung an den LWBFS erfolgt als Sonderform in der 4. Schulstufe – Fachrichtung Ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement, baut auf die vorgelagerte Ausbildung des Schwerpunktes Gesundheit und Soziale Berufe auf und wird ganzjährig geführt.

Die Berufsausübung in der Fach-Sozialbetreuung „A“ setzt die Vollendung des 19. Lebensjahres voraus. Diese Absolventen müssen alle zwei Jahre Fortbildungen im Ausmaß von mindestens 32 Stunden absolvieren. Dazu Hiegelsberger: „Die LFS ermöglichen mit der vierjährigen Sonderform die gesamte Ausbildung zur ‚Fach-Sozialbetreuung A‘ inklusive Pflegeassistenz. Dadurch ist eine optimale Durchlässigkeit für die Schüler und eine noch profundere Ausbildung zur Berufstätigkeit im sozialen und pflegerischen Bereich gegeben.“

Während die dreijährige Ausbildung Gesundheit und Soziale Berufe in allen sieben LWBFS mit diesem Schwerpunkt realisiert wird, kommt die vierjährige Pflegeausbildung in den LWBFS Andorf, Hagenberg und Kleinraming. Aktuell schließen jährlich rund 120 Personen den Ausbildungszweig „Pflege“ ab und verstärken damit die Pflege-Kompetenz im Land.