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Neuer Test für Problemkeim in der Milch

Der Erreger Staphylococcus aureus ist in der Milchviehhaltung und bei der Käseherstellung gefürchtet, denn er führt zu hohen finanziellen Verlusten beim Milchvieh. Verarbeitet im Rohmilchkäse kann er beim Menschen zu Verdauungsproblemen führen. Ein neu von der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope entwickelter Gentest kann den Erreger in Milchproben sehr zuverlässig nachweisen. Der Gentest liefert damit die Basis für die Sanierung von Herden, in denen der Problemkeim auftritt, und soll dazu beitragen, den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren, dies teilte Agroscope jetzt mit.

Der in der Schweiz und in umliegenden Ländern vorkommende Subtyp Staphylococcus aureus Genotyp B ist hoch ansteckend und war bisher nur sehr unbefriedigend bekämpfbar. Die beste Methode zu seiner Ausrottung ist die Sanierung ganzer Herden. Als Schlüssel zum Erfolg dient dazu ein hoch spezifischer und finanziell tragbarer Test. Dieser kann zudem prophylaktisch zur Herdenüberwachung eingesetzt werden und verhindert so, dass sich die Krankheit ausbreiten kann. Damit lassen sich Medikamentenverbrauch und die Kosten für die Betriebe senken. Gleichzeitig wird die Qualität der tierischen Produkte erhöht.

Ein derartiger Test hat bis vor Kurzem gefehlt. Darum suchten Forscher von Agroscope einen Gen-Abschnitt, der spezifisch für den Erreger ist, um damit eine schnelle Analysemethode zu schaffen. Mit Genomvergleichen von verschiedenen Stämmen, die aus Euterentzündungen und anderen Infektionen bei Mensch und Tier isoliert worden waren, konnten sie diesen spezifischen Gen-Abschnitt erfolgreich bestimmen. Basierend darauf, entwickelten sie den neuen, sogenannten qPCR-Gentest.

„Der Test ist wesentlich schneller, einfacher und kosteneffizienter“, meint Agroscope- Forscher Hans Graber. Der Melker könne selbst die Milchprobe sammeln. Es seien dazu weder ein speziell ausgebildetes Personal noch aseptische Milchproben wie im bakteriologischen Verfahren notwendig. So könnten auch große Herden während des regulären Melkvorgangs beprobt werden, und die Resultate würden schon nach einem Tag vorliegen, so Graber.