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Nachhaltige Forstwirtschaft braucht Unterstützung

Viele Stimmen zeichnen aktuell ein düsteres Bild des österreichischen Waldes. Er ist Leidtragender des Klimawandels aber zugleich großer Hoffnungsträger und gilt als Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Wetterextreme und Schadorganismen verursachen Schäden in Österreichs Wäldern. Trotzdem erleben wir aber aktuell kein Waldsterben, sondern einen klimabedingten Waldumbau in Richtung neuer Waldtypen und Baumarten. Für die Aufrechterhaltung der vielfältigen Waldleistungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft braucht die heimische Forstwirtschaft daher Unterstützung. Nur so kann eine Absicherung der ökologischen, ökonomischen als auch sozialen Säule nachhaltig erfolgen.

„Wir benötigen eine Energiewende und die Forcierung von Ökostrom. Die Zukunft heißt: Bioökonomie. Holz ist der Werk- und Baustoff der Zukunft und hat etwa viel Potential im mehrgeschossigen Wohnbau. Wir brauchen Forschungsinitiativen für die Anpassung an den Klimawandel, das betrifft sowohl die Baumartenwahl als auch die Bekämpfung von Schädlingen. Und statt nationalstaatlichem Denken wünsche ich mir eine EU-weite Diskussion – vor allem im Hinblick auf die Bekämpfung von Schadorganismen, denn ein Borkenkäfer kennt keine Staatsgrenzen“, fordert Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, bei der Präsentation des Aktionsplans.

Martin Greimel, Leiter des Zentrums für Bioökonomie an der BOKU Wien, betont in diesem Zusammenhang: „An einem Umbau der Wirtschaft von fossilen Rohstoffen und Öl auf erneuerbare Rohstoffe wird kein Weg vorbeiführen. Eine auf erneuerbare Rohstoffe basierende Wirtschaft wird Bioökonomie genannt. Der Wald wird in diesem Prozess eine herausragende Rolle spielen. Dabei ist der Wald nicht nur als Lieferant von Biomasse zu sehen: eine Transformation der Wirtschaft in Richtung Bioökonomie wird nur dann gelingen, wenn umwelt- und sozialwissenschaftliche Aspekte berücksichtigt werden.

Einige Punkte stehen schon längere Zeit auf der Agenda des gesamten Sektors. So soll etwa unter dem Motto „Holz nützen, Klima schützen“ Holz als Werk- und Baustoff dringend forciert werden. Ein verstärkter Einsatz in Industrie, Bauwesen und Handwerk ist zugleich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Vorgaben in der öffentlichen Beschaffung oder auch Holzbauquoten im öffentlichen Raum sind ein Motor für den ländlichen Raum. Und zu guter Letzt braucht es natürlich eine ausreichende Dotierung des Forstkapitels beim Programm der Ländlichen Entwicklung im Rahmen der GAP als auch eine ausreichende Dotierung der Katastrophenmittel.  Jeder Einzelne ist gefragt Aber nicht nur der Staat ist gefragt. Auch die Gesellschaft muss mithelfen, den Klimawandel zu bremsen. Das bedeutet für jeden Einzelnen: auf heimische Rohstoffe wie Holz setzen, Holzbau forcieren, auf erneuerbare Energien aus Wind, Sonne und Biomasse umsteigen und Müll, vor allem Plastikmüll, vermeiden. Das alles kostet natürlich, aber im Vergleich zu den Kosten, die in Zukunft durch eine weitere Erderwärmung anfallen, ist es das weit kleinere Übel und vor allem ein Beitrag für eine lebensfähige Zukunft unserer Gesellschaft“, schließt Montecuccoli mit einem aufrüttelnden Appell an die Gesellschaft.