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Molkereien mit sattem Umsatzplus

Die Umsätze der heimischen Molkereien und Käsereien sind im Jahr 2016 um 4,3% auf rund 2,45 Mrd. Euro gestiegen, wobei es einerseits zu Preisabschlägen kam, die allerdings durch höhere Mengen und höherwertige Verarbeitungsschritte aufgefangen werden konnten. Das bereinigte Ergebnis (EGT) in Prozent der Betriebsleistung lag im Durchschnitt bei 0,8%, was auf die knappe Ertragslage der Molkereien hinweist. Dies berichtete der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, vor Journalisten in Wien. Die international schwierige Marktlage habe sich mittlerweile stabilisiert, diese Situation dürfte vorerst anhalten, so Petschar.

„2016 war für die österreichische Milchwirtschaft ein sehr schwieriges Jahr. Im ersten Halbjahr war der europäische Milchmarkt aufgrund der anhaltenden Folgen des Russland-Embargos, der Mehranlieferungen durch die Abschaffung der Milchquoten sowie wegen der verhaltenen Nachfrage auf wichtigen Exportmärkten mit einer tiefen Krise konfrontiert, die auch für die heimischen Milchbauern und Verarbeiter schwerwiegende Preisrückgänge bedeutete. Erst als aufgrund der sehr tiefen Preise in wichtigen EU-Produktionsländern die Milchmengen deutlich zurückgingen, konnte eine Erholung auf den Märkten eintreten, die ab Herbst 2016 auch in Österreich spürbar wurde“, berichtete Petschar. Diese Entwicklung sei durch Maßnahmen auf EU-Ebene (Intervention und freiwillige Lieferrücknahme) unterstützt worden, sodass es Anfang 2017 zu einer zunehmenden Stabilisierung auf den Märkten gekommen sei.

Der große Mengendruck während der Milchkrise führte besonders am Eiweißmarkt zu äußerst schwierigen Marktbedingungen, erst massive Interventionsankäufe durch die EU-Kommission im Umfang von 350.000 t Magermilchpulver sorgten für eine Stabilisierung, während bei Butter die Interventionsschwelle gar nicht ausgelöst wurde. Der Fettmarkt erholte sich auch früher und ist mittlerweile für die positive Trendwende am Milchmarkt verantwortlich.

Die österreichische Milchanlieferung lag 2016 mit 3,2 Mio. t um 3% über dem Wert des Vorjahres, wobei sie im ersten Halbjahr stärker ausfiel, während in der zweiten Jahreshälfte Rückgänge zu verzeichnen waren. Die freiwillige Milchliefer-Rücknahme-Aktion der EU ab Oktober 2016 sowie die ergänzenden nationalen Maßnahmen im ersten Quartal 2017 haben diesen Anlieferungstrend unterstützt.

Die Erzeugermilchpreise sind 2016 in Österreich um 6,3% auf 35,41 Cent brutto/kg gesunken (Basis: natürliche Inhaltsstoffe, ab Hof). Für Milch mit 4% Fett und 3,4% Eiweiß ergab sich eine Verringerung von 33,21 auf 30,65 Cent netto. „Trotz dieser Rückgänge lagen die heimischen Preise im letzten Jahr deutlich über dem EU-Schnitt und zwar um zirka 3 Cent/kg. Dabei ist zu beachten, dass Österreich aufgrund der viel kleineren Struktur Mehrkosten bei Logistik und Anfuhr hat, für die kein Ausgleich besteht“, betonte Petschar, der auch Geschäftsführer der Kärntnermilch ist. Das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld der heimischen Molkereien lag je Landwirt mit 39.720 Euro um 0,4% unter dem Wert des Vorjahres und verdeutlicht die schwierige Einkommenssituation trotz erhöhter Milchanlieferung.