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Mikroorganismen gegen Fungizid-Rückstände

Eine neue Studie (u.a. BOKU, AIT, Multikraft, FFG)* zeigt, dass spezifische Mikroorganismenstämme das langlebige Fungizid „Azoxystrobin“ um bis zu 71 % effektiver abbauen können.

Mikroorganismen deshalb, weil sie von Natur aus vielfältige Funktionen, wie den Abbau organischer und anorganischer Substanzen oder Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit, in Böden und auf Pflanzen haben.

Azoxystrobin ist eines der häufigsten und langlebigsten (bis zu 300 Tage Halbwertszeit) Fungizide in der Landwirtschaft, der Abbau des Wirkstoffs ist aber kaum erforscht.

Es steht in Verdacht, dass dessen Rückstände die Umwelt, Biodiversität und Gesundheit negativ beeinflussen.

Dies sah die Mikrobiologin Katharina Kraxberger (Oberösterreich) als dringenden Anlass, nach einer Lösung zu forschen, denn: Die Kontroversen zu diesem Thema sind groß, praktikable Lösungen für Landwirte gibt es aber bislang kaum – weil die Forschung fehlt.

„Supermärkte und Lebensmittelproduzenten lehnen pestizidbelastete Waren immer häufiger ab, da ihnen die Konsumenten Druck machen.
Landwirte brauchen daher biologische Alternativen, die funktionieren, um ihren Pestizideinsatz und dessen Rückstände zu reduzieren.
Hier ist aber nicht der Bauer am Zug, sondern die Forschung – weil es praktikable Alternativen bislang nicht gibt“, erklärt Kraxberger, Mikrobiologin und Forschungsleiterin beim Biotechnologieunternehmen Multikraft.

Nun müsse laut Kraxberger weitere, praxisorientierte Forschung in der Produktentwicklung stattfinden, was auch Angela Sessitsch, Head of Competence Unit Bioresources des AIT und Betreuerin der Dissertation an der BOKU Wien bekräftigt: „Diese Arbeit ist besonders spannend, da sie die ideale Verbindung zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendung darstellt.“

Über die Dissertation

  • Projektpartner und Forschungsteam: Multikraft Produktions- und HandelsgmbH (Dr. Katharina Kraxberger), Austrian Institute of Technology (AIT), Betreuung der Doktorarbeit durch Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Angela Sessitsch (Head of Competence Unit Bioresources), Universität für Bodenkultur (BOKU) / Institut für Bodenforschung, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
  • Forschungsperiode: 2020 – 2024 (Veröffentlichung Paper 1 im Journal Science of the Total Environment im September 2023 und Paper 2 im Journal Applied Microbiology im September 2024)
  • Titel: „Fungizid abbauende Bakterien: von der Isolierung zur Produktentwicklung“

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