Maschinenring möchte mehr „Smart Farming“ anbieten
Die Begriffe „Landwirtschaft 4.0“ und „Smart Farming“ stehen für die Anwendung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) in der Landwirtschaft, mit dem Ziel, Betriebsmittel einzusparen, das Management und die Arbeitsabläufe zu optimieren sowie die Umwelt zu schonen. „Ich bin davon überzeugt, dass es zur weiteren Digitalisierung in der Landwirtschaft kommt. In Amerika, wo die Landwirte traditionell große, zusammenhängende Flächen bewirtschaften, wird es vielleicht in einigen Jahren schon zum Einsatz von führerlosen Traktoren zur Feldbestellung kommen. Davon sind wir hier in Österreich mit den eher kleinbäuerlichen Strukturen noch weit entfernt, dennoch hält Smart Farming mithilfe von Satellitennavigation, dem Einsatz von Drohnen für Inspektionsflüge und diverse Bildaufnahmen von Agrar- und Forstflächen, der Entwicklung von Online-Warndiensten für Schädlinge und Krankheiten oder zum Beispiel dem Einsatz von Melkrobotern im Kuhstall auch hierzulande Einzug“, meinte Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, bei einer Pressekonferenz in Linz.
Derzeit rechnet sich der Einsatz von Smart Farming-Systemen zur Satellitennavigation aufgrund der hohen Investitionskosten hauptsächlich bei großen Flächen beziehungsweise beim „Controlled-traffic-farming“ CTF oder der „Spur auf Spur“-Bewirtschaftung. Dabei wird zum Beispiel im Grünland beim Mähen, Zetten, Schwaden und bei der Abfuhr immer auf der gleichen Spur gefahren. Somit entstehen Fahrgassen und es werden nur mehr zirka 13 bis 18% der Flächen durch die Reifen verdichtet, die restlichen 80 bis 90% bleiben unbeschädigt. „Das steigende Interesse der Landwirte an solchen Systemen ist spürbar. Die LK OÖ ist froh, mit dem Maschinenring ein Unternehmen vor Ort zu haben, das sich intensiv mit diesen neuen Technologien auseinandersetzt und auf dessen Systeme sich die Landwirte bei der Weiterentwicklung ihrer Betriebe verlassen können“, unterstreicht Reisecker.
„Das satellitengesteuerte Lenksystem für landwirtschaftliche Maschinen ist ein präzises Hilfsmittel, wenn es um effiziente und wirtschaftliche Landwirtschaft geht. Das Einsparpotenzial an Betriebsmitteln wie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel, aber auch an Kraftstoff liegt zwischen 3 und 8%. Stressfreieres Arbeiten bedeutet ein attraktives Mehr an Zeit und Lebensqualität bei geringeren Betriebskosten“, so Gerhard Rieß, der Landesobmann des Maschinenrings Oberösterreich. Seit 1. Mai 2015 bietet der Maschinenring in Oberösterreich flächendeckend ein RTK-Spursignal für exaktes Fahren an. Die Abkürzung RTK (engl. Real Time Kinematic) bezeichnet ein Verfahren zur präzisen Bestimmung von einer Position anhand von Satellitennavigation.
Auch in der Tierhaltung kommen verbreitet neue Systeme zum Einsatz. So sind automatisierte Melksysteme (AMS) weiter im Vormarsch. Waren in Oberösterreich im Jahr 2008 rund 20 sogenannte Melkroboter im Einsatz, versehen aktuell zirka 300 Geräte in über 280 Betrieben ihren Dienst. Österreichweit sind es rund 650 Anlagen. Auch hier werden neben der Melkung weitere Informationen an ein System übermittelt und aufbereitet.