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Marktprognose 2030: Fleisch schlechter, Milch besser

Veränderte Verbrauchergewohnheiten werden entscheidenden Einfluss auf die Agrarmärkte von morgen haben. Die Nachfrage nach Fleisch und Zucker bis 2030 geht zurück, gibt die EU-Kommission eine mittelfristige Prognose für die EU-Agrarmärkte aus Anlass der Outlook-Konferenz in Brüssel ab. Konkret soll sich die Nachfrage nach Zucker bis 2030 um 5% verringern. Die Zuckererzeugung schätzt die EU-Kommission auf etwas über 19 Mio. t in der Europäischen Union im Jahr 2030. Dennoch wird die EU ein Nettoexporteur von Zucker auf dem Weltmarkt bleiben, der weiterhin von Brasilien dominiert wird.

Die Getreideernte des Jahres 2030 schätzt die EU-Kommission auf 325 Mio. t mit einem Preis von 170 Euro/t, der ebenfalls im kommenden Jahrzehnt weitgehend konstant bleiben soll. Kleinere Wachstumsfaktoren sind auf dem EU-Getreidemarkt lediglich ein Mehrbedarf an Mais für Futtermittel und von Getreide als industriellem Rohstoff. Stagnation präge auch die Erzeugung von Raps in der EU, heißt es im Bericht. Dafür werde die Nachfrage nach Soja vom heute niedrigen Niveau aus deutlich ansteigen. Für Futtermittel und für den menschlichen Verzehr wird mehr Soja aus der EU gebraucht. Hinzu kommen ein positives politisches Umfeld und züchterische Fortschritte für den Anbau von Soja in der EU.

Die Milcherzeugung in der EU wird jährlich um 0,8% ansteigen und im Jahr 2030 zu einer Produktion von 182 Mio. t führen. Leistungssteigerungen von 17% pro Kuh sind in den nächsten zehn Jahren möglich. Eine günstige Exportnachfrage und ein leicht steigender Bedarf auf dem EU-Binnenmarkt werden die Mehrerzeugung an Milch in der EU aufnehmen.

Schlechter sind die Aussichten für Rind- und Schweinefleisch. Starke Konkurrenz auf dem Weltmarkt und eine sinkende Nachfrage in der EU werden die Absatzmöglichkeiten der europäischen Rindfleischerzeuger einschränken. Die sinkende Nachfrage nach Schweinefleisch in der EU kann dagegen besser durch zunehmende Ausfuhren vor allem nach China abgefangen werden.

Nach Schätzung der EU-Kommission werden sich die landwirtschaftlichen Einkommen pro Arbeitskraft stabilisieren. Allerdings wird ein verbesserter Umsatz durch höhere Betriebskosten zum Teil wieder neutralisiert.