Mais und Soja in Oberösterreich besser als erhofft
Die Mais- und Sojaernte ist heuer in Oberösterreich deutlich besser ausgefallen als aufgrund der Trockenheit befürchtet. Die Bandbreite der Erträge war wegen der heurigen Witterungssituation mit Hitze und Dürre extrem groß. Auch die Zuckerrübe litt unter der Trockenheit, die Erträge liegen aber im guten Bereich. Existenzielle Probleme durch die Trockenheit haben vor allem die heimischen Grünland- und Futterbaubetriebe. Hier wird im Jahresschnitt mit Ertragseinbußen von 40% gerechnet. Zudem verursacht die Larve des Maikäfers, der Engerling, in vielen Grünlandgebieten des Bundeslandes momentan enorme Schäden. Dies teilte heute Landwirtschaftskammer Oberösterreich-Präsident Franz Reisecker mit.
„Die vor kurzem beschlossene Dürrehilfe kann nur einen Bruchteil der echten Schäden und Einkommensverluste der Grünlandbauern kompensieren. Dazu kommt eine richtiggehende Engerlingplage, von der ganz Oberösterreich betroffen ist, wenn auch innerhalb der Bezirke mit unterschiedlicher Flächenverteilung und Ausprägung“, erläuterte Reisecker.
„Die Maisernte hat so früh wie noch nie begonnen. Schon in der ersten August-Dekade wurde der erste Körnermais geerntet – eigentlich fünf Wochen zu früh. Ausgenommen von den guten Ertragsergebnissen sind die extrem leichten, schottrigen Böden wie etwa in der Welser Heide. Die Adaption des neuen Sortiments der Maissorten an heiße, trockene Sommer scheint schon recht gut gelungen zu sein. Es macht sich bezahlt, wenn bei einer Kulturpflanze viel Forschung und Entwicklungstätigkeit passiert“, berichtete Christian Krumphuber, der Leiter der LK-Abteilung Pflanzenproduktion. Tatsache sei, „dass das heutige Maissortiment extrem leistungsstark ist, die Bäuerinnen und Bauern mit Mais sehr gut umgehen können und deshalb diese Kultur in Zukunft noch eher an Bedeutung zulegen wird“.
Die Sojaernte war in Anbetracht von Hitze und Dürre mit knapp 3 t pro ha besser als erwartet. Die Bandbreite der Erträge war extrem groß – von fast Totalausfall bis knapp 4 t pro ha war heuer vieles möglich. „Für die Zukunft des Sojaanbaus ist die LK OÖ optimistisch. Soja bleibt die zentrale Kultur für die Eiweißstrategie“, so Krumphuber.
Die Zuckerrübe hat heuer auch in Oberösterreich unter Trockenheit gelitten – mit erwarteten 80 t Hektarertrag liegt man aber im guten Bereich. Aktuell werden zusätzliche Interessenten für den Rübenanbau gesucht, weil aufgrund der Derbrüssler-Plage in Ostösterreich 10.000 ha Anbauflächen weggebrochen sind.
Das bestimmende Thema des Jahres 2018 war die massive Trockenheit, die vor allem die heimischen Grünland- und Futterbaubetriebe vor existenzielle Probleme stellt. Im Jahresschnitt rechnet die LK OÖ mit Ertragseinbußen von zirka 40%. In vielen Gebieten fiel schon der erste Schnitt sehr schwach aus. Hitze und Trockenheit haben dem Grünland mehr als allen anderen Kulturen zugesetzt.
„In manchen Gebieten wird – wenn das heurige Jahr Normalität werden sollte – die bisherige Grünlandbewirtschaftung in Frage gestellt. An der Luzerne werden wir als trockenresistente Futterpflanze nicht vorbeikommen. Auf den Wirtschaftswiesen haben sich das Knaulgras und der Rotklee als relativ tolerant gegenüber weniger Niederschlägen gezeigt“, erläuterte Krumphuber. Zunehmend werde der Engerling des Maikäfers für die Wiesen zu einem ernsten Problem. Die vor 15 Jahren begonnene Massenvermehrung steuere in den kommenden sechs Jahren auf ihren Höhepunkt zu. Gefördert durch die lang andauernde Trockenheit seien heuer landesweit teils schwere Fraßschäden auf dem Grünland festgestellt worden, so der Experte.