Lobau-Autobahn vernichtet beste Äcker
Eine aktuelle Analyse von Greenpeace zeigt, wie hoch der Schaden des geplanten Autobahnprojekts für die regionale Lebensmittelversorgung Wiens wäre. Das Ergebnis: Ausgerechnet einige der fruchtbarsten Böden Österreichs sollen dem Projekt zum Opfer fallen. 178 Hektar auch seitens der Behörden überwiegend als “hochwertiges Ackerland” eingestufter Böden würden dauerhaft zerstört. Mit dem Ertrag dieser Felder könnte der Jahresbedarf am Grundnahrungsmittel Erdäpfel von 122.000 Menschen gedeckt werden oder Salatgurken für gar 1,3 Millionen Menschen jährlich angebaut werden. Greenpeace fordert deshalb einen sofortigen Baustopp für Lobau-Autobahn und Stadtstraße sowie eine gezielte Förderung der regionalen Lebensmittelversorgung in und um Wien.
“Nicht zuletzt die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig eine sichere und regionale Versorgung mit gesunden Lebensmitteln ist. Da grenzt es an Wahnsinn, ein Mega-Autobahn-Projekt zu bauen, das nicht nur nachweislich dem Klima schadet und Treibhausgasemissionen in die Höhe treibt, sondern auch große Flächen der besten Böden in und um Wien versiegeln würde. Bürgermeister Michael Ludwig trägt die Verantwortung für die Versorgungssicherheit der Wienerinnen und Wiener. Er muss jetzt den zerstörerischen Plänen für Lobau- und Stadtautobahn eine Absage erteilen”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Auch die Stadt Wien zeigt auf ihrer Website besonders fruchtbare Schwarzerden, mit mittlerem bis starken Humusaufbau und hohem Nitratrückhaltevermögen. Während der mehrjährigen Bauphase würden zusätzliche 96 Hektar landwirtschaftlicher Fläche umgegraben und in eine Baustelle verwandelt.
Ein Blick in die Versorgungsbilanz der Statistik Austria zeigt, welche wichtige Bedeutung der Gemüseanbau in dieser Region für Wien und sogar ganz Österreich hat. Denn bereits jetzt hat Österreich bei Gemüse einen viel zu geringen Selbstversorgungsgrad von nur rund 55 Prozent. Derzeit muss daher fast die Hälfte des österreichischen Jahresverbrauchs an Gemüse importiert werden. “Fruchtbare Böden sind unsere wertvollste Ressource und dürfen nicht weiter zerstört werden. Ganz im Gegenteil: Regierung und Stadt Wien müssen die Bäuerinnen und Bauern in und um Wien gezielt unterstützen, damit sie uns alle auch weiterhin mit gesunden Lebensmitteln aus der Region versorgen können”, fordert Theissing-Matei.