Foto: agrarfoto.com

LK-Präsidenten erzürnt über Gewesslers Vorstoß

 

Dass sich Umweltministerin Leonore Gewessler auf EU-Ebene für Wölfe einsetze und wieder einmal die Anliegen der Alm- und Weidewirtschaft komplett ignoriere, stieß in der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern auf einheitlich scharfe Kritik und Entrüstung.

„Die Umweltministerin vertritt auf EU-Ebene einmal mehr vollkommen abgehobene und realitätsferne Interessen. Scheinbar sind ihr ein paar längst nicht mehr gefährdete Raubtiere wichtiger als die Zukunft unserer jahrhundertealten, tierwohlfreundlichen Alm- und Weidewirtschaft. Wir müssen ihr klarmachen, dass diese massiv gefährdet ist. Auf dem Spiel stehen nicht nur die Lebensgrundlage unzähliger heimischer Bauernfamilien, sondern auch die Sicherheit von Nutz- und Haustieren, ein von immer mehr Menschen gerne frequentierter Erholungsraum, die Produktion hervorragender Lebensmittel und vieles mehr“, wettert Moosbrugger im Namen aller neun LK-Präsidenten.

„Die Ministerin verschließt die Augen vor der Realität komplett und vertritt auf politischer Ebene eine praxisferne Raubtierromantik, die nicht im Interesse Österreichs ist. Sie scheint vielmehr in ihre früheren Tätigkeitsbereiche zurückzudriften. Wir brauchen jedoch eine Ministerin und keine einseitige Lobbyistin“, kritisiert der LKÖ-Präsident. „Ich möchte die Umweltministerin auffordern, hinaus in die Praxis zu gehen und sich ein realistisches Bild von der Situation unserer Bauernfamilien und ihrer Tiere zu machen. Immer scheinheilig von Tierschutz zu sprechen und gleichzeitig lebend ausgeweidete Lämmer, Kühe und andere oftmals langsam verblutende Tiere auf den Almen in Kauf zu nehmen, werden wir so nicht zur Kenntnis nehmen“, so Moosbrugger, der auf die exponentiell steigenden Wolfsrisse in Österreich und die dramatische Situation in manchen Nachbarländern wie der Schweiz hinweist. Der von manchen als Allheilmittel angepriesene Herdenschutz gilt als wenig wirksam und ist für viele unleistbar.

„Als höchst positiv bewerten wir hingegen verschiedenste Initiativen von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf EU-Ebene. Dass dieser – unterstützt von weiteren 16 Mitgliedsstaaten – im September des Vorjahres eine Forderung zur Senkung des Schutzstatus des Wolfes an die EU-Kommission eingebracht hat, begrüßen wir sehr“, betont der LKÖ-Präsident. Auch der jüngste und ebenso von zahlreichen anderen EU-Ländern unterstützte ‚Kompetenzbrief‘ an die schwedische EU-Ratspräsidentschaft, die Land- und Forstwirtschaft künftig in alle EU-Ausschüsse und Gremien einzubinden, welche die Branche betreffen, wurde heute von allen Landwirtschaftskammerpräsidenten Österreichs ausdrücklich befürwortet. „Die breite Unterstützung von Totschnigs Initiativen durch derartig viele andere EU-Staaten zeigt, dass der Minister mit seinen Forderungen ins Schwarze getroffen hat und im Sinne der Bäuerinnen und Bauern sowie der Versorgungssicherheit der gesamten Bevölkerung handelt“, unterstreicht Moosbrugger.