Leopoldsdorf wird 2021 doch Zucker erzeugen
Als vor einigen Wochen die mögliche Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf publik wurde, hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger alle Beteiligten an einen Tisch geholt. Ein „Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers“ wurde geschlossen. Bund, Länder, Landwirtschaftskammer, Rübenbauern und die AGRANA haben sich zu Maßnahmen bekannt, die die Produktion in Österreich sicherstellen. Als Zielgröße wurde eine Anbaufläche von zumindest 38.000 Hektar im kommenden Jahr definiert. Dieses Ziel wurde erreicht.
Die vereinbarten Maßnahmen im Rahmen des Paktes lauten:
Bund und Länder zahlen 250 Euro pro Hektar Prämie, wenn der erste Anbau durch Schädlinge vernichtet wurde und die Landwirte auf dieser Fläche Rüben nachbauen. Die Bundesländer bekennen sich zur Absicherung der Produktion und zur Ausweitung der Anbauflächen. Die Agrana garantiert Abnahmeverträge, stellt Saatgut bereit, übernimmt die Saatgutkosten beim Nachbau. Rübenbauernbund und Landwirtschaftskammer führen eine Informationskampagne, um die Betriebe davon zu überzeugen, auch im nächsten Jahr Zuckerrüben anzubauen. Das Ziel der 38.000 ha wurde erreicht, wobei in Niederösterreich und Oberösterreich die größten Flächen liegen.
Zitate Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger:
„Die Bäuerinnen und Bauern retten die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf, indem sie ihren Teil des Paktes erfüllt haben. Sie werden im kommenden Jahr auf 38.000 Hektar Rüben anbauen und damit die Eigenversorgung mit Zucker sichern. Unser Pakt mit seinen Maßnahmen hat die Grundlage dafür geschaffen. Jetzt liegt es an der Agrana ihren Worten Taten folgen zu lassen und den Standort in Leopoldsdorf zu sichern.“
„Für viele Landwirte war der Anbau von Rüben in den letzten Jahren nicht mehr attraktiv. Schädlingsdruck, fallende Preise und Produktionsausfälle haben dazu geführt. Die heimische Zuckerproduktion war damit in akuter Gefahr. Wir wollen und müssen die Selbstversorgung unseres Landes mit Rübenzucker aus Österreich sichern, damit wir nicht von Importen abhängig sind. Das geht nur, wenn wir unseren Rübenbauern eine Perspektive geben. Mit dem Pakt setzen wir die richtigen Maßnahmen um.“
Zitat Rübenbauern-Präsident Ernst Karpfinger:
„Unsere Mitglieder haben durch ihre gesteigerte Anbaubereitschaft den genossenschaftlichen Zusammenhalt in schwierigen Zeiten bewiesen und gemeinsam das Flächenziel erreicht.“
Zitat LH Stv. Stephan Pernkopf:
„Der Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers wirkt, die Flächen konnten gesteigert werden. Damit setzen die Bäuerinnen und Bauern trotz schwieriger Bedingungen weiterhin auf die Rübe, ein wichtiges Signal für die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln, aber auch für die Umwelt. Denn wenn der Zucker nicht bei uns produziert wird, kommt er aus anderen Erdteilen, wo dafür möglicherweise sogar Regenwald niedergebrannt wird. Die Bauern haben immer gesagt: Wir wollen produzieren, man muss uns aber auch lassen. “
Zitat Agrarlandesrat Max Hiegelsberger:
„Allein in Oberösterreich konnte wir die Anbaufläche um 30 Prozent steigern.Angesichts der sehr guten Ertragslage von durchschnittlich 92 Tonnen je ha liefert Oberösterreich bereits rund ein Viertel der österreichweiten Zuckerrübenmenge. “
Zitat Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Österreich Johannes Schmuckenschlager:
„Die Bäuerinnen und Bauern haben einmal mehr bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann. Sie glauben an die heimische Rübe und geben dem Rübenanbau in Österreich eine Zukunft. Mit der Entscheidung für den Anbau der Rübe sichern die Landwirte die Eigenversorgung mit österreichischem Zucker. Das zeigt ganz deutlich: Wir Bäuerinnen und Bauern reden nicht nur von Eigenversorgung – wir handeln auch danach! Ein wichtiges Werkzeug ist der Pflanzenschutz. Es braucht die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln, um die österreichische Produktion abzusichern.“