Industriegruppe ortet politische Kurzsichtigkeit bei Glyphosat
Wenig Verständnis hat die IGP auch für die zunehmende Entfremdung zwischen der österreichischen Innenpolitik und der EU, die beim Totalverbot für Glyphosat erneut zutage tritt. „Hier wird offen eine Diskreditierung der EU-Behörden und ein Agieren gegen das Subsidiaritätsprinzip vorangetrieben“, so Stockmar. „Diese Alleingänge einzelner Länder gefährden den Forschungsstandort Europa, denn dadurch leidet das Vertrauen in die EU und die Entscheidungen ihrer BeThörden. Gleichzeitig gehen die Rechtssicherheit und die notwendige Planbarkeit für die jahrelange Forschung und Entwicklung eines Wirkstoffs verloren. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit einer stärkeren Ausbreitung von Schadfaktoren ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar“, unterstreicht Stockmar.
Glyphosat ist ein wichtiger Wirkstoff gegen Wildpflanzen, die gemessen an möglichen Ertragsverlusten je nach Kultur und Art mit bis zu 30 bis 60% Verlust der bedeutendste Schadfaktor in der Landwirtschaft sind. Das führt zu Umsatzeinbußen, steigenden Importen und einer Umwandlung von wichtigen Habitaten in Ackerfläche, um die fehlenden Erntemengen zu kompensieren. „In den letzten Jahrzehnten wurde das Verhalten von Glyphosat im Boden und in der Umwelt umfassend untersucht. Aktuelle Laborstudien und Feldversuche, die den EU-Zulassungsbehörden vorliegen, bestätigen den vollständigen Abbau von Glyphosat im Boden. Gleichzeitig belegen Studien, dass sich durch den Wegfall dieses Wirkstoffs und die damit verbundene Abkehr von bodenschonenden Bewirtschaftungsformen das Risiko für Bodenerosion erhöht“, gibt der IGP-Obmann zu bedenken.