Heiße Temperaturen befeuern Borkenkäferentwicklung
Der Borkenkäferbefall schreitet in den oberösterreichischen Wäldern auch im Jahr 2019 rapide voran. Hauptbetroffen sind die tieferen Lagen des Mühl-, Hausruck- und Innviertels wie auch das gesamte Alpenvorland. Aufgrund der Massenvermehrung dieses Schädlings werden auch immer höhere fichtenreiche Lagen befallen, sodass Bestände großflächig kahlgeschlagen werden müssen, um das Schadholz rasch aus dem Wald zu bringen und eine weitere Ausbreitung hintanzuhalten. Die Landesregierung hat aufgrund dessen beim Bund eine Aufstockung der forstlichen Fördermittel um 6 Mio. Euro auf insgesamt 21 Mio. Euro erwirkt. „Wir wollen damit die Waldeigentümer in ihrer schwierigen Situation möglichst gut unterstützen. Es braucht ihren anhaltenden Einsatz, um die Lage in den Griff zu bekommen. Genauso ersuche ich die Holzindustrie, weiterhin möglichst viel heimisches Holz abzunehmen. Nur gemeinsam können wir diese Situation meistern“, teilt Landeshauptmann Thomas Stelzer mit.
„Die aktuellen, sehr heißen Temperaturen führen zu einer noch schnelleren Entwicklung des Borkenkäfers und erschweren die Holzarbeit. Die Kontrolle der Wälder und das Entfernen der befallenen Stämme sind aktuell trotzdem so dringend notwendig wie selten zuvor. Auch an die Wiederbewaldung ist bereits zu denken, die aufgestockten Fördermittel in diesem Bereich sind daher dringend notwendig. Ich appelliere an alle Waldbauern, diese Fördermöglichkeiten zu nutzen“, ergänzt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.
Im Jahr 2018 wurde in Oberösterreich witterungs- und klimabedingt ein noch nie erreichter Schadholzanfall durch Borkenkäfer verzeichnet. Laut der aktuellen Holzeinschlagsmeldung betrug der Holzeinschlag rund 3,5 Mio. Erntefestmeter. Etwa 2 Mio. fm davon sind dem Borkenkäfer, Sturmereignissen, Schneedruck und dem Eschensterben zuzuschreiben.
In Oberösterreich sind rund 50% des Waldbesitzes Bauern- und Kleinprivatwald. Diese Besitzkategorie ist durch den Borkenkäfer besonders betroffen und musste den größten Anteil der zwangsweisen Nutzung vornehmen. Der Holzeinschlag liegt im Bauernwald gegenüber Normaljahren um mehr als 30% über den schadensbedingt hohen Werten der Vorjahre.
Im Rahmen der Ländlichen Entwicklung stehen in der aktuellen Programmperiode rund 15 Mio. Euro für forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Verfügung. Aufgrund der enormen Betroffenheit wurde beim Bund eine Mittelaufstockung um 6 Mio. Euro auf 21 Mio. Euro erwirkt. Diese Mittel stehen für Waldbau, waldökologische und waldökonomische wie auch forstschutztechnische Maßnahmen zur Verfügung und werden vom Landesforstdienst abgewickelt.
Ferner gibt es Verhandlungen mit der holzverarbeitenden Industrie, um entsprechende Lager anzulegen. Diese Maßnahme wird ebenso gefördert wie der Zwischentransport des Holzes abseits vom Gefährdungsbereich des Waldes und das Verhacken von bruttauglichem Material mit Standardsätzen.