Grabmann: Bio war Vorreiter für Gentechnikfreiheit
Vor 20 Jahren haben die Österreicher der Gentechnik eine Absage erteilt und damit ein richtungsweisendes Votum abgegeben. Die Biolandwirtschaft habe 1997 diese Entscheidung mitgetragen und vollinhaltlich unterstützt. Damals wie heute sei der Biolandbau Vorreiter in der GVO-freien Produktion von Lebensmitteln, denn jedes Bioprodukt werde ohne den Einsatz von Gentechnik erzeugt. „Das wird durch strengstes Qualitätsmanagement entlang der gesamten Wertschöpfungskette sichergestellt. Wer also absolut sicher sein will, gentechnikfreie Produkte zu kaufen, liegt bei Biolebensmitteln in jedem Fall richtig“, betont Bio Austria-Obfrau Gertraud Grabmann in einer Aussendung.
Die Bilanz 20 Jahre nach dem Gentechnik-Volksbegehrensei überwiegend positiv, auch wenn damals gesetzte Ziele bis jetzt nur teilweise erreicht wurden. In Österreich dürfen keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden und es gilt darüber hinaus EU-weit eine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Bestandteilen. „In den Regalen des österreichischen Handels findet sich kein einziges als ‚gentechnisch verändert‘ gekennzeichnetes Produkt. Allerdings fallen Fleisch- oder auch Milchprodukte von Tieren, die GVO-Futtermittel erhalten, nicht unter die Kennzeichnungspflicht. Es ist daher sehr erfreulich, dass immer mehr Produkte aus konventioneller Landwirtschaft als ‚gentechnikfrei‘ gekennzeichnet werden, weil damit diese Lücke zunehmend geschlossen wird“, so Grabmann.
Weniger positiv sehe die Situation im Bereich der Patentierung von Pflanzen und Tieren aus. Das Europäische Patentamt genehmige – in höchst fragwürdiger Interpretation des europäischen Patentübereinkommens – immer öfter Patente auf herkömmliche Lebensmittel, wie etwa Tomaten, Paprika oder Brokkoli und leiste damit einer Privatisierung der Natur Vorschub, zeigt sich Grabmann besorgt. Beunruhigend seien darüber hinaus die sogenannten „neuen Züchtungstechniken“, denn hier bestehe die Möglichkeit, dass gentechnisch veränderte Pflanzen durch die Hintertüre auf unseren Tellern landen, so die Obfrau.