Generalversammlung der ARGE Rind
„Die ARGE Rind ist am Markt sehr aktiv, steuert die Mengen in den Qualitätsfleisch-Programmen und entwickelt gemeinsam mit Vermarktungspartnern Absatzschienen im Inland, aber auch im Rindfleisch-Export weiter.“ Damit verdeutlichte Obmann Josef Fradler den hohen Stellenwert der Qualitätsproduktion in Österreich. Nur durch diese Bemühungen der ARGE Rind kann in schwierigen Marktlagen agiert werden, was wiederum positive Auswirkungen auf die Preisbildung und Preisstabilität mit sich bringt!“.
Über den Aspekt der Wertschöpfung für die Betriebe berichtete der Geschäftsführer der ARGE, DI Werner Habermann, detailliert: „77,5 % der Schlachtrinder wurden über Qualitätsrindfleisch-Programme mit Preiszuschlägen vermarktet und somit die Wertschöpfung auf den Betrieben verbessert! Damit lukrieren die Rinderhalter einerseits einen Mehrwert, andererseits wird dem Konsumentenwunsch nach regional produziertem Qualitätsrindfleisch entsprochen!“, erklärt Habermann.
Die letzte Erfolgsstory dazu schrieb „AMA-Gütesiegel Kalb rosé Austria“. 2021 wurde mit diesem Qualitätsfleisch-Programm eine Lösung für Kalbfleisch aus Österreich sowie für wesentlich kürzere Tiertransporte gefunden. Die wöchentlichen Vermarktungsmengen liegen aktuell bei 80-100 Stück, weitere Produzenten zur Ausweitung der Produktion sind gesucht! Auch das Qualitätsfleisch-Programm M-Rind bringt 35 Cent mehr pro Kilo! Weitere Tierwohl-Programme sind im Aufbau. Habermann verdeutlicht: „Nur so lange wir diese Qualitätsfleisch-Programme bedienen können, profitieren alle Rinderproduzenten davon. Sollte uns das nicht gelingen, verlieren alle!“
Je mehr Betriebe sich den Erzeugergemeinschaften anschließen, desto stärker wird die Verhandlungsposition gegenüber Politik, Handel und Gesellschaft. „Vielen Landwirten ist nicht klar, dass der Einzelkämpfer immer unterlegen ist. Das sind bekannte Markt-Dynamiken!“, erklärt Habermann.
Seit 1. September gibt es für die Gemeinschaftsverpflegung eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung – „ … doch wir brauchen diese unbedingt für die gesamte Gastronomie!“, fordert Werner Habermann.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung wurde dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. Als Gastredner konnte DI Franz Waxenecker von DSM Austria gewonnen werden. In seinem Vortrag klärte Waxenecker über die Emissionen und den „Grünen- bzw. Schwarzen Kreislauf“ in Österreich auf. Die Emissionen aus der Landwirtschaft sind je produzierter Einheit deutlich gesunken: und zwar um – 28 % gegenüber 1990. Das bedeutet, dass ernährungsbedingte Emissionen lediglich 10 bis 15 % des persönlichen Fußabdruckes in Österreich ausmachen. Insgesamt würden Emissionen von tierischen Lebensmitteln überschätzt. So entstammt Methan aus Rindermägen dem grünen CO2-Kreislauf und hat eine viel kürzere Halbwertszeit als bisher angenommen. Betrachtet man die Treibhausgas-Emissionen in Österreich nach Sektoren entfallen auf die Landwirtschaft 11%.
„Nachhaltige Humanernährung funktioniert nur mit Tierhaltung durch die Grünland-Verwertung der Wiederkäuer, sowie die tierische Verwertung von Nebenprodukten aus der Herstellung pflanzlicher Nahrungsmittel. „Geht´s noch nachhaltiger? Um das zu beantworten müssen wir erst wissen, wo wir stehen. Die Tierhaltung benötigt dringend eigene Nachhaltigkeits-Zahlen, um für Transparenz und konkrete Maßnahmen sorgen zu können!“, so Waxenecker.
Abschließend meint Habermann: „Wir möchten noch mehr tun! Durch Transparenz können wir die Rindfleisch-Produktion aus dem Eck holen! Dadurch können wir den Konsumenten als auch sämtlichen NGOs klarmachen, dass ein Stück Rindfleisch aus Österreich hinsichtlich Nachhaltigkeit absolut nicht mit einem Stück Rindfleisch aus Südamerika vergleichbar ist. Wir brauchen in Österreich die Grünlandnutzung im Sinne des Grünen Kreislaufes zur Erhaltung unseres Tourismusangebots! Hier wird kein Regenwald abgeholzt!“
Die letzten Apelle richteten sich an alle Rinderhalter – „Wir stehen am Scheideweg – entweder wir treten gemeinsam in den Ring und behalten bzw. bauen unsere Verhandlungsposition aus – oder wir geben Schritt für Schritt die Möglichkeit der Mitgestaltung auf. Wir laden Sie ein, gemeinsam den erfolgreichen Weg mit der ARGE Rind eGen zu gehen.“