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Farm-to-fork beunruhigt Industrie

Die von der EU-Kommission präsentierte „Farm to Fork“- und Biodiversitätsstrategie mit Vorschlägen für einen künftig deutlich reduzierten Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie einer Ausweitung der Stilllegungsflächen wertet die Industrie Gruppe Pflanzenschutz (IGP) als „falsches Signal“. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die europäische Landwirtschaft darin unterstützt werden sollte, eine Eigenversorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen“, machte Christian Stockmar, Obmann der IGP, aufmerksam. Aus Sicht der Pflanzenschutzmittel-Hersteller komme die Innovation als ein wesentlicher Faktor zu kurz. So sei in der Vergangenheit dank verbesserter Formulierungen und Wirkstoffe die ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmitteln pro Hektar sukzessive reduziert worden.

Reduktionsziele werden von den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln zwar grundsätzlich im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes begrüßt, so der IGP-Obmann, diese sollten aber wissenschaftsbasiert und realistisch sein und durch ein Impact Assessment gestützt werden. So zeige eine aktuelle Studie für die sieben Hauptkulturen in Europa signifikant niedrigere Erträge von 10 bis 40%, sollten wichtige Wirkstoffe nicht mehr verfügbar sein. „Aufgrund dieser geringeren Erträge wird mehr landwirtschaftliche Fläche benötigt, um die gleiche Menge an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu erhalten. Das erfordert einen stärkeren Einsatz von Traktoren und birgt damit eine Erhöhung der Treibhausgas-Emissionen. Zudem würde die Umwandlung von Naturräumen in Ackerfläche ebenfalls Emissionen verursachen“, führte Stockmar an. Daher brauche es aus Sicht der IGP einen ganzheitlichen Ansatz bei der Diskussion von Maßnahmen, um die angestrebten Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die europäische Landwirtschaft auf hohem Niveau produzieren kann.

„Aktuell werden Forschung und Entwicklung sowie der Einsatz von Innovationen im Pflanzenschutzsektor durch die regulatorischen Rahmenbedingungen nicht begünstigt. Daher fehlen zur Kontrolle von wichtigen Schädlingen und Krankheiten in manchen Kulturen bereits entsprechende Wirkstoffe. Nur mit der Förderung einer hohen Innovationskraft können den europäischen Landwirten die richtigen Werkzeuge zur Gesunderhaltung der Pflanzen in die Hand gegeben werden“, verdeutlichte Stockmar.