Export für heimische Biobranche essentiell
Österreich ist Vorreiter in der Bio-Landwirtschaft. 22% der landwirtschaftlichen Fläche werden biologisch bewirtschaftet. Der Einkauf von Bio-Lebensmitteln erreichte im Jahr 2015 einen Gesamtwert von knapp 1,4 Mrd. Euro, davon entfielen 1,01 Mrd. Euro auf den Lebensmitteleinzelhandel, 290 Mio. Euro auf den Direktvertrieb und Fachhandel sowie 80 Mio. Euro auf die Gastronomie. Bei der Weltleitmesse „Biofach“ in Nürnberg machen derzeit 86 österreichische Bio-Produzenten auf die hohe Qualität ihrer Erzeugnisse aufmerksam.
Der Agrar-Außenhandel hat sich seit dem Beitritt Österreichs zur EU fast versechsfacht. Im vergangenen Jahr standen Ausfuhren von mehr als 10 Mrd. Euro Importe von 11 Mrd. Euro gegenüber. Der Wert der Exporte stieg 2016 um 3,2% an, die ausgeführte Menge verringerte sich etwas. Rund ein Drittel der weltweiten agrarischen Exporte Österreichs geht zu unseren deutschen Nachbarn, das gilt auch für Biolebensmittel. Die skandinavischen Länder zeigen sich als attraktiver Markt für die heimischen Bioproduzenten.
Die „Biofach“ in Nürnberg ist die größte europäische Fachmesse für Bioprodukte mit rund 2.500 Ausstellern und erwarteten 41.000 Fachbesuchern. Bei der österreichischen Gruppenausstellung der WKO waren 50 heimische Firmen auf einer Fläche von rund 800 Quadratmetern vertreten. Insgesamt nahmen 86 österreichische Biobetriebe an dieser Messe teil. Am Stand der AMA Marketing konnten interessierte Einkäufer aus aller Welt Biolebensmittel heimischer Produzenten verkosten und Gespräche mit den Herstellern führen. „Österreichische Lebensmittel stehen weltweit für Natürlichkeit und Genuss mit langer Tradition. Zusätzlich ist unser Angebot durch hervorragende Qualität und strenge Kontrolle hinterlegt. Das gilt ganz besonders für Lebensmittel mit dem AMA-Biosiegel“, erklärte Michael Blass, der Geschäftsführer der AMA Marketing, vor Journalisten in Nürnberg.
Der Export ist für viele heimische Produzenten ein wichtiges Standbein. Die Biomärkte in Europa, aber auch in den USA, Kanada oder China verzeichnen zweistellige Wachstumsraten. Viele dieser Länder können die Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln nicht selbst decken. Die wichtigsten österreichischen Bio-Produktgruppen im Export sind Milch und Milchprodukte, allen voran Käse, sowie Fleisch und Fleischzubereitungen. Bei Bioäpfeln hat sich Österreich in den letzten Jahren vom Import- zum Exportland gewandelt.
„Im Fokus unserer Exportaktivitäten stehen daher stark informative Maßnahmen wie Bio-Fachmessen und Verbrauchermessen mit Genuss-Schwerpunkt in Deutschland, Italien, Frankreich und Skandinavien. Zusätzlich machen eigens geschulte Bio-Promotorinnen im deutschen Lebensmittelhandel mit Verkostungen Lust auf rot-weiß-rote Bio-Käsespezialitäten“, erklärte Blass.
Rund 7% aller Frischeprodukte im österreichischen Lebensmittelhandel werden in Bioqualität gekauft. Beim Vertrieb direkt vom Bauern beziehungsweise im Fachhandel beträgt der Bio-Anteil 22%, in der Gastronomie liegt er bei 2%. Der Gesamteinkaufswert der biologischen Lebensmittel betrug 2015 rund 1,4 Mrd. Euro.
Der höchste wertmäßige Bio-Anteil im österreichischen Lebensmittelhandel entfällt auf Eier mit knapp 20%, gefolgt von Milch mit rund 18%. Bei Erdäpfeln, Frischgemüse, Fruchtjoghurt und Obst ist der Anteil biologischer Produkte ebenfalls zweistellig. Butter und Käse liegen mit einem Anteil von 9% leicht über dem Durchschnitt aller Warengruppen, Fleisch und Wurst halten bei 4% beziehungsweise 2,6%.
Die Umsatzentwicklung im heimischen Lebensmittelhandel zeigte in den letzten fünf Jahren in allen AMA-relevanten Produktgruppen einen kontinuierlichen Zuwachs. Auch in der Gastronomie werden immer mehr biologische Zutaten verwendet, wenngleich die Bio-Anteile insgesamt auf niedrigerem Niveau liegen. 13% der für die Gastronomie eingekauften Milch stammt aus biologischer Landwirtschaft. Bei Butter beträgt der mengenmäßige Anteil etwa 7%, bei Eiern 5%. Noch relativ gering, aber mit steigender Tendenz, ist der Bio-Anteil bei Käse (1,7%) sowie Fleisch (0,4%) in der Gastronomie.