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EU-Grüne: GAP bedroht Versorgung

 In der Plenarsitzung am Montag 7. Juni wird im EU-Parlament das 60jährige Bestehen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) gefeiert. War die GAP in den Anfangsjahren dringend notwendig um Hungersnöte in Europa zu lindern, so sei das auf Wachstum ausgelegte Subventionsmodell längst eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt. Ein Bericht des EU-Rechnungshofes zeige, dass viele für Klimaleistungen geleistete Zahlungen nicht klimarelevant sind. Eine aktuelle Studie des EP-Agrarausschusses zeige, dass aufgrund der fehlgeleiteten Agrarsubventionen bis zu 6,4 Millionen kleine und mittelständische Höfe bis 2040 zusperren werden.

Thomas Waitz, EU-Abgeordneter der Grünen und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei, sagt: “Ab in die Frühpension mit diesen schädlichen Agrarsubventionen! Das Mantra des ungebremsten Wachstums im Agrarsektor befeuert das Treiben der Großkonzerne. Es ist längst an der Zeit die EU-Landwirtschaftspolitik für Mensch, Umwelt und Tier umzubauen. Die jetzige EU-Agrarförderung verteilt das Geld überproportional an Großkonzerne und ignoriert den Schaden, der angerichtet wird. Die fast ungedeckelten Flächenzahlungen bevorzugen Agrarindustrie und führen zum Höfesterben von kleinen- und mittelgroßen Betrieben, die regional und nachhaltig wirtschaften, aber durch den unfairen Wettbewerbsdruck aufgeben müssen. Die subventionierte Agrarindustrie stopft den Gewinn in die eigene Tasche und hinterlässt einen Pfad an ökologischer und sozialer Zerstörung: Sie beschleunigt das Artensterben, vernichtet fruchtbaren Ackerboden, kontaminiert das Grundwasser und Gewässer, setzt auf Massentierhaltung und beutet Kleinbäuer*innen und Erntehelfer*innen aus. Diese Art der Landwirtschaft kostet Mensch und Tier ihre Gesundheit aufgrund der übermäßigen Nutzung von Antibiotika und Pestiziden. Die EU muss und kann hochqualitative Lebensmittel aus der Region, faire Arbeitsbedingungen und Einkommen für Bäuer*innen, Erntehelfer*innen und Forstarbeiter*innen und tierfreundliche Tierhaltung fördern und den Sektor klima- und biodiversitätsfreundlich umbauen. Lassen wir uns nicht von konservativem Geschwätz über angebliche Ernährungs(un)sicherheit im Zuge des Krieges blenden, wenn es ihnen um die Sicherung der Steuergelder für klima- und menschenfeindliche Großbetriebe und Konzerne geht.“