Deutsche Erntemengen schmelzen hitzebedingt dahin
Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht neuen Berechnungen zufolge von einer Getreideernte in der Höhe von 44 bis 45 Mio. t aus. Die Korrektur der Ernteerwartungen ist auf die Hitzewellen zurückzuführen, die insbesondere das Ertragspotenzial von Winterweizen (die wichtigste Getreideart) reduziert haben. „Zwar hat sich das Ertragsniveau im Durchschnitt gegenüber der Missernte des vergangenen Jahres verbessert. Dennoch müssen Betriebe in den erneut von Trockenheit betroffenen Regionen zum wiederholten Male große Einbußen verkraften“, so DBV-Präsident Joachim Rukwied.
Laut DBV-Erhebungen wird die Erntemenge heuer den Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017 in Höhe von 47,9 Mio. t um bis zu 4 Mio. t unterschreiten. Die Erträge fallen mit 7,2 t/ha ebenfalls unterdurchschnittlich aus (2013 bis 2017: 7,5 t/ha). „Die Ernte ist je nach Niederschlagsverteilung teils weit vorangeschritten, teils in vollem Gange. Das Ertragsbild ist heterogen. Dies wird auch für die noch zu erntenden Bestände gelten“, berichtet Rukwied.
Winterweizen steht zur Ernte 2019 auf einer Anbaufläche von 3,03 Mio. ha (-3% gegenüber dem Durchschnitt 2013 bis 2017). Die Druschergebnisse lassen im Bundesschnitt einen Ertrag von nur 7,4 t/ha erwarten. Dagegen lag der Weizenertrag im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017 noch bei knapp 8,1 t. Da auch die Anbaufläche gegenüber dem langjährigen Durchschnitt zurückfällt, ist eine Winterweizenernte in Höhe von gut 22 Mio. t (2013 bis 2017: 25,3 Mio. t) zu erwarten.
Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen der Dürre beim Winterraps. Die Anbaufläche ist aufgrund der zur Rapsaussaat anhaltenden Trockenheit gegenüber dem Durchschnitt 2013 bis 2017 auf 887.000 ha (-34%) zurückgegangen. Die vielfach auch im Jahr 2019 schwierigen Vegetationsbedingungen haben zudem die Erträge gegenüber dem langjährigen Durchschnitt (3,8 t/ha) auf 3,2 t einbrechen lassen. Folglich wird nach den derzeit vorliegenden Druschergebnissen von einer Rapsernte von gut 2,8 Mio. t ausgegangen (2013 bis 2017: 5,2 Mio. t).
Auch das Grünland und die Maisbestände sind von der Trockenheit beeinträchtigt worden. Aufgrund des Wassermangels war eine Schnittnutzung des Grünlandes im erforderlichen Umfang vielfach nicht möglich. Deshalb ist die Versorgung mit Grundfutter weiterhin angespannt. Hinzu kommt der durch Hitze und Trockenheit zu geringe Biomassezuwachs bei den Silomaisbeständen und ein teils geringer Kolbenansatz, der für die Qualität des Grundfutters entscheidend ist.