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Butter läuft wie geschmiert

Die Milchpreise entwickeln sich seit dem letzten Quartal 2016 zur Freude der Landwirte wieder nach oben. Die Jahres-Durchschnittspreise lagen in Oberösterreich – netto, für einen Betrieb mit zirka 120.000 kg Jahresanlieferung für konventionelle Qualitätsmilch – 2014 bei etwa 36,8 Cent, 2015 bei zirka 32,4 Cent und 2016 auf knapp 28,5 Cent. Das niedrigste Niveau war im Juni 2016 bei knapp unter 27 Cent. Derzeit liegen die Preise bei gut 37 Cent netto und damit um 37% über dem Vergleichswert des Vorjahres. „Das ist und war auch dringend notwendig. Zu hoffen ist, dass sich dieses Preisniveau zumindest hält und längerfristig andauert. Viele Betriebe haben ‚Aufholbedarf‘ aus den letzten Jahren beziehungsweise müssen auch wieder vorbauen“, betont Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Die steigenden Milchfettpreise haben mehrere Gründe, wie Reisecker erläutert: „Aufgrund der Preissituation 2015 und 2016 ist die Anlieferung zurückgegangen. Die Diskussion um Palmöl und deren Produktion hat den Effekt, dass die Industrie verstärkt auf Butterfett zurückgreift. Auch das Image der Butter als wertvolles Fett in der Ernährung und als Geschmacksträger ist positiv. Der Käseabsatz ist gut und in den letzten Jahren haben viele Verarbeiter in Kapazitäten zur Käseproduktion investiert. Damit wird auch dort mehr Fett gebunden.“

Auch wenn es bei der Butter Preissteigerungen gibt, sei dennoch Realismus angesagt. „Der Anstieg der Preise kommt von einem sehr niedrigen Niveau und schaut daher relativ gesehen sehr hoch aus. Die Preise lagen 2015 und 2016 bei durchschnittlich knapp 1,70 Euro/250-Gramm-Packung. Im ersten Halbjahr 2017 bei knapp 1,90 Euro. Derzeit liegen die Verkaufspreise bei 2,39 Euro. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Butter liegt in Österreich bei rund 5 kg. Unterstellt man eine Preissteigerung von beispielsweise 50 Cent/Viertelkilo, errechnet sich dadurch ein absoluter Betrag von 10 Euro Mehrkosten für Butter pro Kopf und Jahr. Somit sind hier Angst- oder Panikmache über ‚Butterpreis-Explosionen‘ oder Nichtverfügbarkeit von Butter fehl am Platz. Die Wertigkeit von Butter steht außer Zweifel, doch auf Jahrzehnte betrachtet ist die Preisentwicklung moderat. Hier ist auch die Fairness des Handels einzufordern und es darf von dessen Seite keine übertriebene Panikmache betrieben werden“, fordert Reisecker.

Die aktuelle Entwicklung werde sich mittelfristig auch in steigenden Tierzahlen niederschlagen. Allerdings gehe das nicht von heute auf morgen, da es eine gewisse Zeit dauert bis ein weibliches Rind auch Milch gibt. Erste Reaktionen seien in geringeren Schlachtzahlen von Kühen zu bemerken. „Es ist allerdings auch anzumerken, dass mehr Tiere auch entsprechend gefüttert werden müssen. Das Grundfutter ist aber heuer aufgrund fehlender Niederschläge in manchen Regionen nicht in den notwendigen Mengen verfügbar und dies steht einer raschen Steigerung des Milchangebotes entgegen“, erklärt der LK OÖ-Präsident.

Das Auf und Ab der Milchauszahlungspreise war in den letzten Jahren mitunter heftig und forderte die Branche. „Diese Schwankungen werden auch die Zukunft der Milchproduktion prägen“, ist Reisecker überzeugt. „International werden die Preisbewegungen von verschiedenen Faktoren beeinflusst, beispielsweise von der Entwicklung der Ölpreise. Das hängt vor allem mit der Kaufkraft der erdölexportierenden Länder zusammen. War beispielsweis 2014 der Export von Milchpulver nach China die treibende Kraft für steigende Preise, ist es eben aktuell die Butter. Der Feind des guten Preises ist der gute oder bessere Preis. Bessere Preise bedeuten bei entsprechender Kostenstruktur und einem passenden Umfeld eine Steigerung der Anlieferung. Höhere Anlieferungen brauchen aber auch einen dazugehörigen Absatz. Ist das nicht der Fall, setzt das die Preise wieder unter Druck“, erläutert Reisecker.

Die letztjährige Milchkrise zeigte, dass EU-weite Maßnahmen in Österreich zum Teil nur bedingt helfen. „Die Milchreduktionsmaßnahme im letzten Quartal 2016 und im ersten Quartal 2017 brachte zwar eine gewisse Entspannung, allerdings startete diese zu spät. Die Einflussmöglichkeit auf die EU-Marktentwicklung ist für Österreich mit einem EU-Mengenanteil von 2,1% auch sehr überschaubar. Die größten sechs EU-Milcherzeugerländer (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Polen, die Niederlande und Italien) haben einen Produktionsanteil von knapp 70% und somit einen weitaus größeren Effekt bei Mehr- oder Wenigeranlieferung. Dies vor allem auch bei steigenden Preisen“, berichtet der LK OÖ-Präsident.