Borkenkäfersituation droht zu esaklieren
Der Klimawandel mit mehr und längeren Trockenperioden bringt optimale Bedingungen für die Entwicklung des Fichtenborkenkäfers in den heimischen Wäldern mit sich. Die unter der Rinde fressenden Insekten gedeihen umso schneller, je wärmer es ist. Aktuell entwickelt sich bereits die zweite Käfergeneration des heurigen Jahres. Im Sommer wird eine weitere Generation folgen, warnt die Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Der Fokus liegt in der gegebenen Situation darauf, die verbleibenden gesunden Fichten zu schützen, indem die vom Borkenkäfer befallenen Bäume möglichst schnell entfernt oder unschädlich gemacht werden. Unterstützung kommt dabei von der Landwirtschaftskammer und vom Waldverband.
Von Bundesministerin Elisabeth Köstinger wurde für ganz Österreich ein Hilfspaket in Höhe von 3 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Dabei handelt es sich um Geldmittel aus dem Programm der Ländlichen Entwicklung. „Es ist zu begrüßen, dass die Waldbesitzer im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten ein Förderinstrumentarium erhalten, um die finanziellen Belastungen durch den Borkenkäfer abzumildern“, so der Präsident der LK OÖ, Frant Reisecker. Dieses Förderprogramm beinhalte auch die bereits vor einigen Wochen vorgestellten Maßnahmen aus dem Zehn-Punkte-Paket des Landes Oberösterreich.
Folgende Vorhaben werden im Programm der Ländlichen Entwicklung aktuell gefördert: Das Verhacken von Restholz wird im Ausmaß von 80% der anrechenbaren Kosten unterstützt. Voraussetzung für diese Förderung ist das Verblasen des Hackgutes in den Wald. Für den Einsatz von Mulchgeräten gegen die Borkenkäfermassenvermehrung: je ha wird eine Unterstützung von 1.040 Euro ausbezahlt. Das maschinelle Entrinden des Schadholzes im Wald oder auf Zwischenlagern wird mit einer Förderung von 80% der Kosten unterstützt. Das Entrinden des Holzes wird in schwer bringbaren Lagen mit 25,20 Euro je Baum gefördert. Für die Errichtung von Zwischenlagern und Nasslagern liegt der Fördersatz bei 35% der Errichtungskosten. Auch beim Verbringen des Schadholzes aus dem Wald auf Zwischenlager werden die Mehrkosten für den LKW-Transport mit 80% der anrechenbaren Kosten gefördert. Die Wiederaufforstung nach Borkenkäfern wird im Wirtschaftswald mit 60% und in Wäldern mit erhöhter Schutz- oder Wohlfahrtsfunktion mit 80% der Kosten gefördert. Durch die Aufforstung mit Mischbaumarten sollen klimafitte Wälder entstehen.
Es handle sich in erster Linie um Fördermöglichkeiten, welche die weitere Verbreitung des Borkenkäfers eindämmen sollen und den damit einhergehenden Aufwand abgelten. Wermutstropfen für die Waldbesitzer bleibe, dass der Schaden, der durch die Entwertung des Rundholzes und den einhergehenden reduzierten Holzerlös verursacht wird, in vollem Umfang selbst zu tragen ist. 2Die Landwirtschaftskammer setzt sich deshalb dafür ein, dass geeignete Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Borkenkäfer, wie etwa die Anlage von Nasslagern, auch aus dem Katastrophenfonds gefördert werden“, betont Reisecker.
Wissenschaftliche Untersuchungen besagen, dass der Hauptaktionsradius von einem Großteil der Käfer im Bereich von rund 500 m liegt. Vom Borkenkäfer befallene Energieholzhaufen sind deshalb umgehend zu verhacken und die Hackschnitzel auf Lager zu legen oder in den Wald zu verbringen. Wo eine Lagerung von Schadholz in ausreichender Entfernung zum nächsten Fichtenbestand nicht möglich ist, muss das befallene Holz in geeigneter Weise gegen Borkenkäfer behandelt werden. Aus gegebenem Anlass forscht das Bundesforschungszentrum für Wald an Fragestellungen, die durch die forstliche Praxis im Zusammenhang mit geeigneten Behandlungsweisen aufgeworfen wurden.
„Sollte die heurige Menge mit Borkenkäfer befallenem Holz um ein Viertel höher sein als im Vorjahr, wird trotz aller Bemühungen eine zeitnahe Abfuhr der gesamten anfallenden Käferholzmengen nicht möglich sein“, befürchtet Franz Kepplinger, der Obmann des Waldverbandes Oberösterreich. Aufgrund der großen Holzströme stellt der Transport mittels LKW zu weiterverarbeitenden Betrieben eine große Herausforderung dar. Die Frächter kommen mit ihren verfügbaren Kapazitäten an ihre Grenzen. Einzeln angefallene Käferbäume müssen daher von den Waldbesitzern zu größeren Lagern vorkonzentriert werden, um die Logistikkette zu optimieren. Der Waldverband betreibt deswegen auch sogenannte Trockenlager, sofern es regional geeignete Lagermöglichkeiten gibt.