Bergbauernvereinigung fordert verdoppelte Förderung
Die Einkommenslage ist für viele Betriebe desaströs. Viele Betriebe, die gesellschaftlich wichtige Arbeit leisten, haben besonders verloren: Bergbetriebe, Biobetriebe, Dauerkulturbetriebe, kleine Forstbetriebe und Nebenerwerbsbetriebe. Zusätzlich sind einmal mehr Frauen in der Landwirtschaft die Verliererinnen. Die Auswirkungen zeigen sich schleichend, aber unübersehbar: Immer mehr Betriebe sperren zu. Viele Betriebe berichten: Wenn es so weitergeht, dann steht eine Ausstiegswelle unmittelbar bevor. Die Zahlen des Grünen Berichts zeigen dringenden Handlungsbedarf bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) auf.
Einkommensstützung als Ziel der Agrarpolitik ist existenznotwendig für die bäuerliche Landwirtschaft in Österreich. Doch die Direktzahlungen als reine Flächenförderungen haben versagt: „Wir fordern die doppelte Förderung der ersten 20 ha in der ersten Säule und eine Beschneidung der höchsten Förderungen. Mit dieser Maßnahme würde sich die Einkommenslage für die Mehrheit der Betriebe verbessern und die Verteilung der Mittel wäre gerechter.“ so Franziskus Forster von der Österreichischen Berg- und Kleinbäuerinnen Vereinigung, ÖBV-Via Campesina Austria.
Die extremen Bergbetriebe haben weiter verloren. Betriebe also, die ohnehin ein extrem niedriges Einkommen haben. Das Einkommen der Bergbetriebe der Kategorie 3 und 4 liegt um 48 % bzw. 50 % unter jenem der Nichtbergbauern. Die Einkünfte aller Bergbauernbetriebe lagen um 19 % unter dem Durchschnitt aller Betriebe bzw. 32 % unter jenen der Nichtbergbauernbetriebe. Das zeigt, wie wichtig die Bergbauernförderung ist. Ohne sie wäre der Abstand zu den Gunstlagen noch viel größer. Auch das ÖPUL ist für diese Betriebe von zentraler Bedeutung. „Bergbauernförderung und ÖPUL müssen in der neuen GAP weiter ausgebaut werden! Wir kritisieren, dass weder die Landwirtschaftskammer, noch das Ministerium die Bergbetriebe in ihren Aussendungen mit keinem Wort erwähnen!“ so Forster.
Einerseits sind die Erzeugerpreise für Bauern und Bäuerinnen seit Jahren im Tief. Das zeigt etwa die Einkommen in der Rindermast (-27 %) und die Mutterkuhhaltung (-11 %), bei der viele Betriebe ohnehin bereits sehr geringe Einkommen erzielen. Andererseits nehmen die Kosten und Aufwendungen laufend zu, bedingt durch Ertragseinbußen im Grünland, Instandhaltungen, Tierzukäufe, durch Schäden wegen Extremwetterereignissen oder steigenden Betriebsmittelpreisen. Hinzu kommen die Auswirkungen der Klimakrise. Das bringt Bauern und Bäuerinnen extrem unter Druck. Diese Ausgangslage der letzten Jahre ist denkbar schlecht, um voller Tatendrang die Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte anzugehen. „Viele Bauern und Bäuerinnen setzen sich seit Jahrzehnten für ein anderes, nachhaltiges und solidarisches Wirtschaften ein. Nur so können Auswege aus der aktuellen Lage gefunden werden. In der Agrarpolitik müssen endlich Taten gesetzt werden: Wir müssen agrarökologische Landwirtschaft stärken und dabei die Einkommen der so wirtschaftenden Betriebe sichern.“ so Forster abschließend.